Allergie-Impfung – was kann sie, welche Nebenwirkungen hat sie?

Impfung
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Eine Allergie-Impfung, auch spezifische Immuntherapie (SIT) oder Hyposensibilisierung genannt, ist eine langfristige Allergie-Therapie.

Während andere Maßnahmen Symptome bekämpfen, wirkt die Allergie-Impfung direkt auf die ursächlichen Krankheitsprozesse und verfolgt dabei mehrere Ziele:

  • Bekämpfung der Ursache
  • Linderung der Beschwerden
  • Der Ausweitung des Allergiespektrums wird vorgebeugt (z.B. kann sich zu einer bestehenden Pollen-Allergie eine Allergie gegen Hausstaubmilben entwickeln)
  • Ein Etagenwechsel soll verhindert werden (Unter Etagenwechsel versteht man das Fortschreiten einer Krankheit auf ein weiteres Organsystem; z.B. kann sich eine Pollen-Allergie bei Nichtbehandlung zu einem Asthma entwickeln)
Allergie-Impfung – beschwerdefrei das Leben genießen

Eine Allergie ist die Überreaktion des Immunsystems, ausgelöst durch Abwehrzellen, die an sich harmlose Substanzen bekämpfen. Die Folge sind Beschwerden, die lebensbedrohlich ausfallen können. Ziel der Allergie-Impfung ist es, diese Überreaktion zu mindern und dem Allergie-Patienten eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen. Im Idealfall treten nach der Impf-Therapie keine Beschwerden mehr auf.

Allergie-Impfungen gibt es gegen verschiedene Allergien, zum Beispiel gegen Pollen-, Hausstaubmilben- und Insektengift-Allergien. Auch bei bestimmten Tierhaar-Allergien ist eine Allergie-Impfung möglich. Eine Ausnahme ist die Impfung gegen Katzenhaar-Allergie, bei der die Katze und nicht der Patient geimpft wird.

Das Immunsystem trainieren:  so funktioniert die Allergie-Impfung

Um die Beschwerden zu reduzieren, wird dem Allergie-Patienten über einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren in regelmäßigen Abständen ein Impfstoff verabreicht, der Allergene enthält. Der lange Zeitraum ist nötig, um den Körper an die Allergene zu gewöhnen.

Neben der klassischen Injektion kann eine Allergie-Impfung auch als Schluckimpfung, Sub-Lingual (Einnahme „unter der Zunge“) und in Form von Nasensprays verabreicht werden. Auch eine Verabreichung durch Tabletten ist möglich, wie z.B. bei der neuen Therapie gegen Ragweed-Allergie.

Der Erfolg hängt von verschiedenen Faktoren ab

Die individuellen Umstände jedes Patienten bestimmen, wie erfolgreich eine Impfkur ist: Wie lange besteht die Allergie? Wie alt ist der Patient bzw. die Patientin? Welches Beschwerdebild liegt vor? Grundsätzlich ist eine Allergie-Impfung bei Patienten mit Pollen-, Insektengift- und Hausstaubmilben-Allergie ratsam, da hier die Erfolgsraten zwischen 80 und 95 Prozent liegen. Kinder und Jugendliche mit einer allergischen Rhinokonjunktivitis (allergischer Schnupfen und Bindehautentzündung) haben ebenfalls gute Chancen auf Verbesserung, da die Allergie-Impfung im sich verändernden Immunsystem frühzeitig wirken kann. Weniger Aussicht auf Erfolg hat eine Impfung gegen Tierhaar-Allergie.

Die durch die Impfung erreichten Verbesserungen halten erfahrungsgemäß jahrelang, in vielen Fällen sogar das ganze Leben. In wenigen Fällen kann es nach wenigen Jahren erneut zu allergischen Beschwerden bekommen. Dann wird neuerlich eine einjährige Impfkur angewendet, nach der die Patienten in der Regel wieder beschwerdefrei sind.

Nebenwirkungen? So gut wie keine …

Bei der Impftherapie beschränken sich Nebenwirkungen meistens auf lokale Reaktionen auf die Injektion, wie Rötungen, Schwellungen, Juckreiz und Brennen. Die Nebenwirkungen klingen in der Regel rasch ab. Bei Bedarf kann der Arzt entzündungshemmende Medikamente verordnen.

Früher wurden für die Impfung wässrige Lösungen von Allergenen verwendet, heute bietet die Pharmaindustrie standardisierte und hochreine Präparate. Diese Depot-Präparate bieten verschiedene Vorteile:

  • Jedes Präparat enthält die exakt gleiche Zusammensetzung der Impfstoffe, Schwankungen werden somit ausgeschlossen.
  • Die neuen Präparate geben den Impfstoff über Tage hinweg in gut verträglichen Dosen an den Körper frei. Bei den wässrigen Lösungen wurde der Impfstoff nach der Impfung sofort zur Gänze an den Körper freigegeben, was zu einem Unwohlgefühl führen konnte.
Der Arzt als kompetenter Partner

Eine Impfkur soll ausschließlich von einem Arzt vorgenommen werden. Denn für den Erfolg und die Gesundheit ist es wichtig, dass der Impfstoff in der korrekt dosierten Menge verabreicht wird. Ist die Dosis zu gering, bleibt der Erfolg aus, ist sie zu hoch, drohen ein allergischer Schock mit Atemnot und Kreislaufkollaps.

Zur Sicherheit bleiben die Patienten nach erfolgter Impfung für mindestens eine halbe Stunde unter ärztlicher Beobachtung. Sollten Beschwerden auftreten, kann der Arzt sofort handeln und Gegenmaßnahmen ergreifen.