Gibt es eine Gelsenstich-Allergie?

Gelse
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Lästig aber harmlos – so werden Gelsen wahrgenommen. Der Stich einer Gelse ist vor allem wegen des Juckreizes unangenehm, ansonsten hat er kaum Folgen. Nur in ganz wenigen Fällen kommt es zu schweren Symptomen, deren Ursache nicht immer klar ist.

Bestimmt können sich viele an den Schulunterricht erinnern. Da hieß es unter anderem, dass uns nicht alle Gelsen stechen und unser Blut saugen, sondern nur die Gelsenweibchen. Sie brauchen ein bestimmtes, im Blut enthaltenes Eiweiß, um Eier zu bilden.

Gelsen saugen Blut durch ihren Rüssel, Kinder saugen Limonade durch einen Strohhalm. Klingt nach einem passenden Vergleich. Ist es aber nicht. Denn Blut verklumpt bei der Gerinnung, wird fest und stockt. Ein Schutzmechanismus, der Menschen bei Verletzungen vor zu großem Blutverlust bewahren soll.

Aber die Evolution hat einen Weg gefunden, wie die Gelse diesen Schutzmechanismus aushebeln kann. Dazu sondert sie beim Stechen etwas von ihrem Speichel ab, der Proteine enthält und an der Einstichstelle verschiedene Wirkungen entfaltet.

Das juckt

Als Reaktion auf die Speichelspende der Gelse schütten sogenannte Mastzellen (Abwehrzellen) körpereigenes Histamin aus. Dadurch werden Gefäße erweitert, die Einstichstelle schwillt an, die Haut rötet sich und der als unangenehm empfundene Juckreiz setzt ein. Da in der Regel schwere Symptome ausbleiben, ist das Ganze schnell wieder vergessen.

Das beantwortet aber nicht, warum es in seltenen Fällen zu schweren Symptomen wie zum Beispiel geschwollene Augen, Gelenk- und Kopfschmerzen, Bluthochdruck und Herzrasen kommen kann. Da bei einer Bienenstichallergie vergleichbare Symptome auftreten können, fällt im täglichen Sprachgebrauch oft der Begriff Gelsenstich-Allergie.

Schwere allergische Reaktionen sind möglich, aber sehr selten

Dass ein Stich einer Biene oder Wespe schwere allergische Reaktionen auslösen kann, ist bekannt. Es ist das Insektengift, das Allergene enthält und Symptome auslöst. Allerdings sondern Gelsenweibchen beim Stechen kein Gift ab. Der Speichel enthält zwar ebenfalls einige Allergene. Allerdings gibt es kaum dokumentierte schwere Vorfälle im Zusammenhang mit Gelsenstichen.

Dass Gelsenstiche so gut wie keine schweren allergischen Reaktionen auslösen, bedeutet nicht, dass sie deswegen gänzlich auszuschließen sind. In einigen wenigen Fällen können nach einem Gelsenstich allergische Symptome in Form einer gesteigerten örtlichen Reaktion auftreten, zum Beispiel stärkere Schwellungen als üblich. Auch große Beulen, die im Durchmesser zirka zehn Zentimeter groß sind und die länger als 24 Stunden anhalten, können ein Anzeichen für eine allergische Reaktion sein.

In nur sehr wenigen Fällen kann ein Gelsenstich auch systemische Reaktionen auslösen, also Symptome, die den gesamten Organismus betreffen. Im Extremfall wäre sogar eine lebensbedrohliche Anaphylaxie denkbar, was aber äußerst selten ist.

Da im Gegensatz zu Bienen- und Wespenstichallergien die Gelsenstichallergie nur sehr selten vorkommt, ist es wichtig nicht zu übersehen, dass gesteigerte Beschwerden auch eine andere Ursache haben können.

Wie reagieren Histaminintolerante auf einen Gelsenstich?

Viele Menschen leiden an einer leichten Histaminintoleranz ohne es zu wissen. Das bedeutet, dass ihre individuelle Toleranzgrenze ist schnell überschritten ist. Sie verspüren zum Beispiel nach dem Konsum von Rotwein Beschwerden, machen irrtümlich aber den Alkohol dafür verantwortlich. Dass aber das Histamin im Wein ebenfalls Beschwerden auslösen kann, ist weniger bekannt.

Nicht nur der Konsum von Wein kann bei Personen mit einer Histaminintoleranz zu Beschwerden führen. Der an sich harmlose Gelsenstich kann bei einer Histaminintoleranz neben Schwellung und Jucken auch Blutdruckabfall, Magen-Darm-Beschwerden sowie Gelenk- und Kopfschmerzen auslösen. Zudem sind Rötungen, Schwellungen und Juckreiz an der Einstichstelle besonders stark ausgeprägt.