Grillen ohne lästigen Qualm – so macht Grillen auch Menschen mit Asthma Spaß

Martin Kaspar
privat

Auf dem Grill gegart schmeckt es besser. Leider verursachen manche Grills viel Rauch, und der kann sehr unangenehm sein. Vor allem für Menschen mit Asthma oder anderen Atemwegserkrankungen sind qualmende Grills ein Problem. Es geht aber auch ohne Qualm.

Saftige Burger und Steaks, garniert mit Zwiebeln, Mais und Tomaten – auch wer an Asthma leidet, kann am Grill bedenkenlos leckere Speisen brutzeln. Denn moderne Grills sind Nichtraucher und somit voll nachbarschaftstauglich. Wie das geht, verrät uns im Interview Grill-Fachmann Martin Kaspar von Grill-Fachgeschäft Grill Heaven, wo im Süden Wiens auf über 2500 m2 moderne Gerätschaften und fachkundige Beratung rund ums Grillen geboten werden.

Herr Kaspar, warum qualmt es beim Grillen?

Martin Kaspar: Weder Gas- noch Holzkohlegrill entwickeln von sich aus Rauch. Der entsteht aus anderen Gründen, zum Beispiel wenn Fett auf die heiße Grillkohle oder die Brenner tropft. Das kann man aber ohne großen Aufwand vermeiden, etwa mit Grill- oder Gussplatten. Andere Gründe sind eine qualitativ schlechte Grillkohle oder wenn die Grillkohle wegen zu langer Lagerung feucht geworden ist. Grill-Briketts können ebenfalls Rauch verursachen, weil sie Bindestoffe enthalten, die sich beim Entzünden verflüchtigen. Auch manche Grillanzünder entwickeln Rauch. Eine Alternative sind elektrische Grillanzünder. Aber wenn jemand gezielt nach einem rauchfreien Grill sucht, empfehle ich ohnehin einen Gasgrill.

Aber es heißt doch, dass es nur vom Holzkohlegrill richtig gut schmeckt …

Warum es vom Holzkohlegrill gut schmeckt, ist auf die Temperatur von 300 bis 350 Grad zurückzuführen. Die Aromen, die dem Fleisch diesen unvergleichbaren Geschmack geben, entstehen bei dieser Hitze. Die Art, wie die Hitze erzeugt wird, spielt keine Rolle. Elektro- und alte Gasgrills erreichen keine so hohe Gartemperatur. Auch in der Bratpfanne am Küchenherd wird es nicht so heiß. Moderne Gasgrills hingegen erzeugen sehr wohl diese hohe Temperatur und das Fleisch schmeckt, als käme es vom Holzkohlegrill. Jährlich besuchen bis zu 2000 Teilnehmer unsere Grillkurse, bei denen Blindverkostungen durchgeführt werden. Da gelang es noch keinem Teilnehmer herausschmecken, ob die Speisen auf einem Holzkohle- oder einem modernen Gasgrill zubereitet wurden. 

Es gibt ja auch Grills, wo die Hitze von der Seite kommt und das Fett in eine Auffangschale mit Wasser tropft und nicht qualmt. Wäre das nicht auch zu empfehlen? 

Die Bauweise dieser Grills vermeidet zwar Rauch, hat aber den Nachteil, dass viel Hitze am Grillgut vorbeigeht. Das Fleisch wird möglicherweise nicht ausreichend erhitzt und es können sich deshalb nicht diese Aromen bilden, was man dann auch schmeckt. Eine Ausnahme ist der Infrarotgasgrill, der auch bei dieser vertikalen Wärmebestrahlung das Grillgut mit hohen Temperaturen versorgt und diese Aromen entstehen lässt. Manche Infrarot-Gasgrills entwickeln keinen Rauch und sind daher auch für den Indoor-Betrieb zugelassen.  

In Ihrem Sortiment gibt es auch Keramikgrills. Was ist die Besonderheit daran?

Das sind Holzkohlegrills in Ei-Form, die aus bis zu fünf Zentimeter dicker Keramik bestehen. Daher spricht man auch vom Keramik-Ei. Wenn jemand einen Holzkohlegrill möchte, dann empfehle ich wegen diverser Vorteile Keramikgrills. Die Hitze wird gleichmäßig verteilt und lange gehalten. Außerdem sind diese Modelle für hohe Temperaturen geeignet. Damit tropfendes Fett nicht qualmt, kann man auch hier Grill- oder Gussplatten verwenden. Oder man grillt indirekt, was man hier machen kann, weil es in Keramik-Ei-Grills sehr heiß werden kann.

Was sind Ihre Erfahrungen bei den Kundenwünschen?

Rund 80 Prozent der Kunden entscheiden sich mittlerweile für einen Gasgrill. Die Gründe dafür sind einfach. Vom Gasgrill schmeckt es wie vom Holzkohlegrill, nur dass der Gasgrill einen hohen Bedienkomfort mit präziser Hitzeregulierung bietet, was das Grillen einfacher macht. Auch rauchfrei ist ein wichtiges Thema, weil man die Nachbarn nicht mit Qualm belästigen möchte. Dann ist da noch die einfache Reinigung. Dazu stellt man die Brenner auf Höchststufe und wie bei einer Pyrolyse reinigt sich der Gasgrill von selbst.