Vitamin D kann Anzahl schwerer Asthma-Anfälle drastisch senken
Schon bei Patienten einer AR wie z.B. bei Heuschnupfen liegen häufig Lungenveränderungen und entzündliche Prozesse im Organismus vor. Da Heuschnupfen von vielen Betroffen als auch von Ärzten nicht ernst genug genommen wird, kommt es langfristig häufig zu einem Etagenwechsel in die unteren Atemwege. Es entsteht allergisches Asthma. Dass Vitamin D auch hier eine Rolle spielen könnte, zeigt die Bedeutung des Vitamins bei der teils ähnlich verlaufenden chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Eine Meta-Analyse von randomisierten Interventionsstudien belegt die Wirkung von Vitamin D bei Patienten mit COPD und einem Vitamin-D-Mangel (> 10 ng/ml): Die Vitamin-D-Gabe reduzierte das Risiko für eine Exazerbation, den sogenannten "Lungeninfarkt", um 45 %.
Wir erinnern uns: Auch Patienten mit Heuschnupfen leiden sehr häufig an einem Vitamin-D-Mangel. Asthma-Patienten stehen diesen - wenig überraschend - in nichts nach.
In einer großen Kohortenstudie mit über 300 000 Probanden konnte gezeigt werden, dass ein Zusammenhang zwischen dem 25(OH)D Spiegel im Blut und einer akuten Verschlechterung der Symptomatik bei Asthma besteht. Diejenigen mit einem Vitamin-D-Mangel wiesen eine um 25 % höhere Quote für eine akute Verschlechterung ihres Asthmas im Vergleich zu Personen auf, die einen adäquaten Vitamin-D-Spiegel besaßen. Könnte es sein, dass das Asthma bzw. die Verschlechterung des Asthmas selbst der Auslöser für einen Vitamin-D-Mangel war? Erfreulicherweise gibt es reihenweise Interventionsstudien, die diese Frage verneinen:
In einer Meta-Analyse von Pojsupap et al. (2014) wurden 5 randomisierte, klinische Studien mit einer Gesamtprobandenzahl von 625 zusammengefasst. Die Studienteilnehmer erhielten über unterschiedlich lange Zeiträume eine durchschnittliche Tagesdosis von 500 bis 2000 I.E. Vitamin D3. Das Ergebnis: Es konnte eine statistisch signifikante Reduktion von Asthma-Anfällen unter Gabe von Vitamin D festgestellt werden. Das relative Risiko im Vergleich zur Kontrollgruppe lag bei 0,41 und entsprach damit einer Risikoreduktion von knapp 60 %.
Eine aktuelle Meta-Analyse aus 2019 bestätigte die Ergebnisse. Demnach konnte anhand von 14 randomisierten Kontrollstudien mit 1421 Teilnehmern gezeigt werden, dass eine Vitamin-D-Supplementierung mit einer signifikanten Verringerung der Rate von Asthma-Anfällen einherging.
Ein wichtiger Nebeneffekt der Vitamin-D-Gabe ist die Reduktion der Medikamenteneinnahme. Indem Vitamin D die Anzahl der schweren Asthma-Anfälle verringert, reduziert es gleichzeitig die Einnahme von nebenwirkungsreichen systemischen Kortikosteroiden.