Kälteurtikaria – eine Allergie, die keine ist

Kühlschrank offen
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Gerötete Wangen, Zittern und Frösteln – der menschliche Körper reagiert auf Kälte mit eindeutigen Signalen. Es gibt aber auch atypische Reaktionen, wie anschwellende Haut, die Bildung von Quaddeln und Juckreiz. Hier liegt der klassische Fall einer Nesselsucht vor, für die es verschiedene Auslöser gibt, zum Beispiel Kälte. 

Eine durch Kälte ausgelöste Nesselsucht wird auch als Kälte-Allergie bezeichnet. Ihr Verlauf ist dem einer klassischen Allergie ähnlich, zum Beispiel wird in manchen Fällen Histamin freigesetzt. Allerdings erfüllt die Kälte-Allergie nicht alle Voraussetzungen einer klassischen Allergie, weshalb sie als Pseudoallergie bezeichnet wird.

Bei einer klassischen Allergie reagiert das Immunsystem auf harmlose Stoffe indem es Antikörper bildet und so die allergische Reaktion auslöst. Kälte führt aber nicht zur Bildung von Antikörpern, ist also kein Allergen. In diesem Punkt unterscheiden sich klassische Allergie und Pseudoallergie. Dennoch kann die Kälte-Allergie unter bestimmten Umständen einen anaphylaktischen Schock mit schweren Folgen auslösen.

Ein Griff in den Kühlschrank reicht

Wie kalt es sein muss, damit Beschwerden auftreten, lässt sich generell nicht definieren. Ein allgemeiner Normwert existiert nicht, denn jede betroffene Person hat ihren eigenen individuellen Schwellenwert. Bei manchen reicht ein Griff nach der Butter im Kühlschrank, anderen muss kalte Winterluft ins Gesicht blasen. 

Wenn der Sprung ins erfrischende Nass zur Bedrohung wird

Die Beschwerden einer Kälte-Allergie beschränken sich auf jene Körperstellen, die mit Kälte in Berührung kommen. Wer zum Beispiel die Butter aus dem Kühlschrank holt, leidet unter Beschwerden an der Hand. Die Haut schwillt an, bildet Quaddeln und juckt. Die Symptome verschwinden, sobald sich die Haut wieder erwärmt. Weitere Folgen sind grundsätzlich nicht zu befürchten.

Ein Sprung in einen kalten See kann aber gefährlich sein, denn hier kommt der ganze Körper mit Kälte in Kontakt. Die Folgen sind großflächige Schwellungen der Haut, die Herz und Kreislauf schwer belasten und zu Schock und Bewusstlosigkeit führen können. In einem solchen Fall sollte sofort ein Arzt gerufen werden.

Ein anderes gefährliches Szenario ist, wenn Schleimhäute nach einem Kontakt mit Kälte anschwellen. Schwellen die Schleimhäute im Rachenbereich an, zum Beispiel nach dem Genuss kühler Getränke oder von Speiseeis, werden die Atemwege verengt. Kommt es zu Problemen mit der Atmung, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Behandlung und Vorbeugung

Bei Verdacht einer Kälteurtikaria hilft ein Arztbesuch. Ärzte können den Schwellenwert bestimmen, Ratschläge zur Vorbeugung geben und die Art der Behandlung festlegen. In vielen Fällen verordnen Ärzte Antibiotika, da sich damit die Symptome gut behandeln lassen. Auch eine UV-Bestrahlung zur Desensibilisierung kann verordnet werden. Für den unbeschwerten Konsum kalter Getränke und Speisen können Betroffene ein Notfallset mit sich führen, dass bei Atemprobleme und Kreislaufbeschwerden eingesetzt wird.