Greenpeace-Marktcheck: Nur 17 Prozent der Geschirrspülmittel empfehlenswert

Greenpeace-Marktcheck
Mitja Kobal / Greenpeace

Chemikalien in Spülmitteln schaden Gesundheit und Umwelt – Greenpeace empfiehlt vertrauenswürdige Gütezeichen für Reinigungsmittel.

2021 wurden in Deutschland 337.000 Tonnen Geschirrspülmittel in Privathaushalten verwendet.4 Umgerechnet auf Österreich entspricht das etwa 30.000 Tonnen Spülmittel pro Jahr. Das entspricht 3,7 Kilogramm Geschirrspülmittel pro Kopf und Jahr. Davon sind gut 40 Prozent Handgeschirrspülmittel, der Rest sind Pulver, Tabs und Co. für die Maschine.

Greenpeace hat bei einem Marktcheck Geschirrspülmittel in den Drogerien und Supermärkten in Österreich unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Nur 17 Prozent der Spülmittel in den Regalen sind im Schnitt empfehlenswert. Denn die Spülmittel für die Handwäsche und für den Geschirrspüler enthalten mehrheitlich Chemikalien, die der Gesundheit oder der Umwelt schaden. Konsument:innen können sich beim Kauf von Geschirrspülmitteln an vertrauenswürdigen Gütezeichen wie Eco-Garantie, dem EU-Ecolabel oder dem Österreichischen Umweltzeichen orientieren. Am besten beurteilt Greenpeace das Angebot an Spülmitteln bei Müller Drogerie und Interspar.

Gundi Schachl, Leiterin des Greenpeace-Marktchecks sagt: “Beim Einkauf von Geschirrspülmittel ist es schwierig zu erkennen, ob das Produkt tatsächlich umweltschonend ist oder die grünen Verpackungen nur Greenwashing sind. Um den Tricks der Unternehmen zu entkommen, können sich Konsumenten beim Kauf von Geschirrspülmitteln auf vertrauenswürdige Gütezeichen verlassen“. 

Keine geschützten Begriffe

Begriffe wie Bio oder Öko sind bei Reinigungsmitteln nicht geschützt. Auch der Blick auf die Rückseite der Spülmittel hilft wenig, denn es braucht chemisches Fachwissen, um die Angaben auf der Verpackung zu entziffern. Zudem müssen nicht alle Inhaltsstoffe deklariert werden. Das gilt auch für das Silberschutzmittel Benzotriazol, das im menschlichen Urin nachgewiesen wurde. Es steht im Verdacht, hormonell wirksam zu sein und ist langfristig giftig für Wasserorganismen. Bei Spülmitteln mit Gütezeichen wie dem EU-Ecolabel, dem Österreichischen Umweltzeichen oder dem Blauen Engel ist das Silberschutzmittel wie alle wassergefährdenden Inhaltsstoffe nicht erlaubt. Der Greenpeace Ratgeber “Zeichen-Tricks II” beurteilt die Gütezeichen Eco-Garantie und NCP (Nature Care Product) als “sehr vertrauenswürdig”, da die Inhaltsstoffe zusätzlich natürlichen Ursprungs sind.

Künstliche Duft und Farbstoffe als Allergieauslöser

Bei Handgeschirrspülmitteln ist besondere Vorsicht geboten, weil sie fast täglich an die Haut kommen. Greenpeace kritisiert, dass auf den Verpackungen vielfach mit der natürlichen Wirkung und Kraft von beispielsweise Zitronen geworben wird, aber in den Mitteln nur künstliche Duft- und Farbstoffe stecken. Diese bieten keinen zusätzlichen Reinigungseffekt, können aber Allergien auslösen oder in der Umwelt Wasserlebewesen schädigen. Für Kinder stellen die bunten Flaschen mit abgebildeten Früchten, Blumen und duftendem Inhalt eine echte Gefahr dar: Bei Kindern unter 5 Jahren ist das Verschlucken von Haushaltsprodukten wie Reinigungsmitteln die häufigste Ursache für Vergiftungen. Greenpeace fordert die Hersteller auf, Greenwashing zu unterlassen und auf unnötige und gefährliche Chemikalien in Reinigungsmitteln zu verzichten.