Kochen trotz Lebensmittel-Allergie – so managt man Allergene in der Küche

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Lebt im Haushalt zumindest eine Person mit einer Lebensmittel-Allergie, müssen gewöhnliche Dinge des täglichen Lebens von einem neuen Standpunkt betrachtet werden.

Bei einer stark ausgeprägten Lebensmittel-Allergie ist der Verzicht auf das Allergen meistens die einzige Lösung. Hat zum Beispiel ein Kind eine Erdnuss-Allergie, sollten im Haus Erdnüsse weder verarbeitet noch konsumiert werden. Das gilt auch dann, wenn das Kind vorübergehend außer Haus ist. Ist das Kind zu Besuch bei den Großeltern, muss auch deren Haushalt allergenfrei sein.

Anders verhält es sich, wenn die Lebensmittel-Allergie schwach ausgeprägt ist. Dann sprechen Gründe dafür, das Allergen nicht aus der Küche zu verbannen. Schließlich kann es für andere Familienmitglieder unverzichtbarer Teil der Nahrung sein. Hat zum Beispiel eine Familie Zuwachs bekommen, ist zur Allergieprävention eine vielfältige Ernährung des Sprösslings sinnvoll, was allergenhaltige Nahrungsmittel meist einschließt.

Allergene in der Küche – so hält man sie unter Verschluss

Soll in der Küche allergenbewusst gekocht werden, braucht es neue Leitfäden und Grundsätze. Dazu werden die Arbeitsabläufe in der Küche neu aufgestellt. Wichtig ist auch der Faktor Zeit, denn Kochen und Backen mit allergenhaltigen Lebensmitteln erfordert erhöhte Aufmerksamkeit. Ziel ist es, dass Verbreiten der Allergene auf einen kleinen Bereich zu beschränken. Daher sollte man beim Zubereiten von Speisen die Küche nicht verlassen.

Umdenken – vom Einkauf bis zum Kochen

Lebt im Haushalt zumindest eine Person mit einer Lebensmittel-Allergie, müssen gewöhnliche Dinge des täglichen Lebens von einem neuen Standpunkt betrachtet werden. Das beginnt beim Einkauf im Supermarkt.

  • Der Einkauf braucht etwas mehr Zeit als gewöhnlich, da auf die Inhaltsstoffe der Lebensmittel geachtet werden soll.
  • Lebensmittel mit Allergenen legt man im Einkaufskorb in eine separate Ecke, für den Transport nach Hause wird eine eigene Einkaufstasche verwendet.
  • Beim Einräumen in der Küche immer sofort die Lebensmittel kennzeichnen, beschriftet und dem Ordnungssystem entsprechend verstauen.
  • Vor dem Verarbeiten aufmerksam das Etikett der Lebensmittel durchlesen.
Lebensmittel richtig lagern
  • Luftdichte und leicht zu reinigende Vorrats- und Frischhaltedosen helfen, allergenhaltige Lebensmittel vor Familienmitgliedern mit einer Lebensmittel-Allergie sicher zu lagern.
  • Die Vorratsdosen sollten beschriftet und/oder farblich gekennzeichnet werden, sodass sie von jedem Familienmitglied sofort erkannt werden.
  • Sind im Haushalt kleine Kinder anwesend, können die Vorratsdosen auf hoch gelegenen Regalen verstaut werden.
Toaster, Küchenmesser und Kochgeschirr – doppelt macht sicher

Allergenhaltige Lebensmittel haften in Form kleiner Brösel oder Tropfen an Oberflächen. Poröse Materialien wie Kunststoff und Holz sollten vermieden werden, da sie schwierig zu reinigen sind. Für die Küche besser geeignet sind Materialien mit glatten und leicht zu reinigenden Oberflächen, zum Beispiel Glas und Edelstahl.

Bei einer Weizenallergie kann es sinnvoll sein, Küchengeräte und Küchenzubehör wie Toaster, Schneidebrett und Brotkörbchen doppelt anzuschaffen. Betroffene sollten auch ihre eigene Packung Butter im Kühlschrank haben. Um Verwechslungen zu vermeiden, können auch diese Utensilien mit Farbcodes gut sichtbar markiert werden.

Allergene nicht durch die Wohnung tragen

Allergenhaltige Lebensmittel und Speisen sollten nur am Esstisch konsumiert werden, auf keinen Fall in anderen Räumen, auch nicht am Sofa beim Fernsehen. Allergiker sollten am Esstisch ihren festen Platz haben, wo sie vor dem Kontakt mit allergenhaltigen Speisen geschützt sind. Sie sollten zum Beispiel nicht dort sitzen, wo die Speisen vorbeigereicht werden, da die Gefahr eines Kontakts besteht.

Gründlich reinigen

Eine Reinigung von Küche und Essplatz, Koch- und Essgeschirr ist alleine schon der Hygiene geschuldet. Um für Familienmitglieder mit einer Lebensmittel-Allergie eine Sicherheitszone zu schaffen, sollten Arbeitsfläche, Töpfen, Messer und Pfannen vor und nach dem Kochen gründlich gereinigt werden, zum Beispiel mit Wasser und Reinigungsmittel. Esstisch, Tafelbesteck, Trinkglas und Teller sollten ebenfalls bei jeder Mahlzeit gewissenhaft gereinigt werden.

Ein Notfallset liegt immer bereit

Lässt sich trotz aller Maßnahmen ein allergischer Schock nicht verhindern, ist schnelle Hilfe nötig. Dazu richtet man in der Wohnung an einem festen Platz ein Notfallset mit folgendem Inhalt ein:

  • Notfallmedikamente für die Erstversorgung
  • Notfalltelefonnummern (Rettung, Notarzt, Hausarzt, Angehörige …)
  • Chipkarte der Krankenversicherung
  • Maßnahmenplan (wird gemeinsam mit dem behandelnden Arzt erstellt)
Bei Unsicherheit den Arzt fragen

Die Maßnahmen für Küche und Essbereich sollten konsequent angewendet werden. Auch das Notfallset sollte stets auf Vollständigkeit kontrolliert werden. Bestehen Fragen oder Unsicherheiten, kann man sich mit seinem behandelnden Arzt besprechen. Vor allem in einem Haushalt mit vielen Familienmitgliedern kann es schwierig sein, mit allergenhaltigen Lebensmitteln vorsichtig umzugehen und die Trennung von Kochgeschirr und Essbesteck konsequent einzuhalten.