Allergiker aufgepasst: Jetzt für nächste Pollensaison rüsten!

Birkenallee
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Der Klimawandel lässt auch Pollenallergiker nicht kalt, denn der Temperaturanstieg verlängert die Pollensaison, die steigende Luftverschmutzung stresst Menschen und Pflanzen, wodurch unter anderem mehr Pollen produziert werden.

Im Herbst können geplagte Pollenallergiker auf- und endlich wieder beschwerdefrei durchatmen. Denn mit dem Unkraut Ragweed geht die Pollensaison zu Ende. Besonders die Birke, deren Blütenstaub in Nord- und Mitteleuropa zu den häufigsten Auslösern von Allergien und allergischem Asthma zählt, hatte es heuer in sich. Viele Allergiker litten sehr unter beschwerlichen Symptomen wie laufender oder verstopfter Nase, Niesen, juckende oder tränende Augen sowie Allergie-bedingten Atemproblemen.

Hilfe gibt es in Form der allergen-spezifischen Immuntherapie (Allergie-Impfung). Mit dieser Spritzenkur können unsere Abwehrkräfte langsam und langfristig wieder an die Allergieauslöser gewöhnt werden. Seit kurzem gibt es diese bewährte Therapieform auch als praktische Tablette für zuhause. Das Einzigartige: Sie lindert sowohl die Symptome und setzt gleichzeitig bei der Ursache der Erkrankung an. Bei rechtzeitigem Therapiestart in der pollen- und damit belastungsfreien Zeit spüren betroffene Allergiker meist im nächsten Frühjahr bereits eine deutliche Besserung ihrer Beschwerden.

Klimawandel: mehr Birkenpollen, mehr Allergiker

Aufgrund des Klimawandels ist in den letzten Jahrzehnten die Belastung durch Birkenpollen gestiegen und die Pollensaison dauert immer länger. Infolgedessen steigt die Zahl der Menschen stetig an, die gegen diese Baumpollen allergisch reagieren. Dazu kommt, dass die Allergene der Birke jenen anderer Bäume wie Erle, Buche, Hasel, Hainbuche und Eiche sehr ähnlich sind. Auch das lässt Birkenpollen-Allergiker über die Birkenpollensaison hinaus an Beschwerden leiden. „Durch die Schadstoffe in der Atemluft entwickeln Pflanzen Abwehrmechanismen, die ihr Überleben sichern sollen – die Pflanzen wehren sich“, ergänzt Uwe E. Berger, Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes. „Luftschadstoffe wie vor allem Ozon, aber auch Stickstoffdioxid stressen die Birken und ihre verwandten Bäume, wodurch sie immer mehr Pollen produzieren.“

Allergie-Impfung als Ausweg

Langfristige Erleichterung bietet einzig die allergen-spezifische Immuntherapie, die auch unter den Begriffen Allergie-Impfung oder Hyposensibilisierung bekannt ist. „Der Körper wird durch regelmäßige Verabreichung eines standardisierten Allergenextrakts behutsam wieder an den Allergie-Auslöser gewöhnt und der Ursache der Überreaktion des Immunsystems damit entgegengewirkt“, erklärt Prim. Dr. Peter Ostertag, Leiter der HNO-Abteilung am KH Kufstein. Und das äußerst erfolgversprechend: „Bei einer Pollenallergie kann man von einer Erfolgsrate von rund 80 Prozent ausgehen.“ In der Therapie von Baumpollen-Allergien war diese seit vielen Jahrzehnten erfolgreich eingesetzte Therapieform bislang nur in Form von Spritzen oder Tropfen erhältlich. Nun gibt es sie auch als praktische Tablette. Die Therapie wird vom Facharzt für Dermatologie, HNO oder Lungenheilkunde verschrieben und ist bisher für erwachsene Allergiker ab 18 Jahren zugelassen. Die erste Einnahme erfolgt unter ärztlicher Aufsicht, danach legt sich der Patient die Tablette täglich einfach selbst über einen Zeitraum von drei Jahren unter die Zunge. Dadurch braucht es weniger Arztbesuche, was vor allem in Coronazeiten praktisch ist.

Je früher, desto besser

Der richtige Zeitpunkt, um das gestresste Immunsystem zu kurieren, ist jetzt. „Die pollenfreien Tage im Herbst sind optimal für einen Therapiestart, um für die nächste Saison gerüstet zu sein“, so Ostertag. „Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto größer sind die Aussichten auf Linderung.“ Auf der anderen Seite kann eine unbehandelte Allergie die schwere Atemwegserkrankung nach sich ziehen. Also: Jetzt zum Arzt und die Allergie in Angriff nehmen. Denn eines ist sicher: Die nächste Pollensaison kommt gewiss und meist früher als erwartet.

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