Pollensaison 2021: Leichtes Aufatmen für Allergiker

Birken im Frühling
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Hasel, Erle, Birke & Co – kaum, dass sie blühen, bereiten sie Jahr für Jahr Allergikern schlaflose Nächte. Denn, wenn der Frühling beginnt und mit ihm die Blühsaison heimischer Gräser und Bäume, haben zehntausende Kinder, Frauen und Männer in Österreich mit tränenden Augen, kratzendem Hals und teils auch asthmatischen Beschwerden zu kämpfen.

 

Jetzt geben die Experten des Pollenwarndienstes und der Medizinischen Universität Wien leichte Entwarnung: Frühblüher haben ihre Belastungsspitze mittlerweile überschritten und für eine durchschnittliche Saison gesorgt. Die nächste Belastungswelle folgt mit der Esche, deren allergologisches Potenzial oft unterschätzt wird. Doch hier gibt es immerhin vorsichtige Entwarnung: „Ihre Blüte hat bereits begonnen und wird heuer voraussichtlich weniger intensiv als im langjährigen Schnitt ausfallen“, erklärt Uwe E. Berger, Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes der MedUni Wien im Rahmen einer Pressekonferenz. 

Auch Birkenpollen-Allergiker können aufatmen: „Die Birke hat ein biologisches Muster: einer schwächeren Saison folgt eine starke. Dieses Muster hat der Alleebaum mit zwei intensiveren Saisonen 2019 und 2020 seit langem das erste Mal wieder unterbrochen. Für heuer ist damit eine eher unterdurchschnittliche Saison in ganz Österreich zu erwarten.“

Zunehmende Vielfalt 

Dabei betont man seitens des Pollenwarndienstes jedoch auch, dass auch in Österreich die Pollenallergien immer vielfältiger werden und stetig zunehmen. Erika Jensen-Jarolim, Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung an der MedUni Wien und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI): „Wir sind heute beinahe das ganze Jahr über mit Allergenen konfrontiert, die zum Teil vor einigen Jahren noch gar nicht als Allergie-Auslöser bekannt waren.“

Dabei spielt auch Ozon eine entscheiden Rolle. Markus Berger, Mitarbeiter des Österreichischen Pollenwarndienstes, sagt, dass aktuelle Forschungsergebnisse belegen, dass das Reizgas unabhängig von der Menge an Pollenkörnern in der Luft die Symptome vor allem bei Gräser- und Birkenpollenallergikern verschlechtert: „Die Belastung muss trotz schwächerem Pollenflug daher nicht unbedingt als gering empfunden werden. Auch wenn der Pollenflug sehr plötzlich einsetzt, können die Belastungen als stark erlebt werden.“

 

Verschiedene Quellen

Erika Jensen-Jarolim erklärt, dass Allergiker nicht nur auf ein Allergen aus einer Allergenquelle regieren können, sondern auch gegen strukturell ähnliche Allergene in anderen Pflanzen oder bestimmten Nahrungsmitteln. „Heute erlauben moderne Tests mit sehr vielen Allergenen, eine präzise Diagnose vorzunehmen. Mit dieser sogenannten molekularen Allergiediagnostik können auch Sensibilisierungen gegen seltene Pollen identifiziert und mögliche komplexe Kreuzreaktionen ausgeforscht werden.“ Abgestimmt mit den berichteten Beschwerden und den Ergebnissen eines Hauttests können personalisierte Empfehlungen zur Allergenvermeidung, symptomatischen Therapie sowie ganz besonders zur allergenspezifischen Immuntherapie punktgenau eingesetzt werden. 

Forschung ist Wegbereiter für Pollen-Services 

Die Erkenntnisse aerobiologischer und medizinischer Forschungsarbeit sind die Basis der kostenlosen Services des Österreichischen Pollenwarndienstes der MedUni Wien, die für viele Allergiker verlässliche und wichtige Begleiter während der Blütezeit der Pflanzen sind. Ein neues Forschungsprojekt möchte jetzt die Symptomdaten der letzten Jahre mit jenen aus dem Corona-Jahr 2020 vergleichen und so herausfinden, ob sich ein Mund-Nasen-Schutz auf allergische Beschwerden auswirkt. „Erste Daten zeigen, dass eine Maske, egal ob MNS oder FFP-Maske, Symptome vor allem an der Nase reduzieren könnte. Jedoch zeigten sich auch stärkere Symptome an den (ungeschützten) Augen“, berichtet Markus Berger. 

 

Neue Plattform 

Dabei gibt es jetzt auch für die Mediziner noch mehr Unterstützung in Sachen Allergiebekämpfung: Über die neue Plattform „Ärzteservice“ können sie ab sofort einen gesicherten Link auf kompakt dargestellte Informationen zum Beschwerdebild ihrer Patienten zugreifen – und dazu eine Verbindung zum regionalen Pollenflug herstellen. Ergänzend werden in einer Grafik gemessene Pollendaten, Vorhersagedaten und Symptomdaten für eine gegebene Postleitzahl übersichtlich dargestellt. Das Ziel dieses Service: Eine fundierte Entscheidungshilfe in Diagnose und Therapie zu bieten. 

 

Quelle: Österreicher Pollenwarndienst

www.pollenwarndienst.at – Individuelle Pollenbelastung, Download Pollen-App, Online-Selbsttest etc. 

www.allergenvermeidung.org – Informationsplattform für Allergiker