Pollensaison 2022: früher Start und starke Belastung

Birkenpollen
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Der Pollenflug startete heuer deutlich früher und heftiger als in den Jahren davor.  Die Experten des Österreichischen Pollenwarndienstes der MedUni Wien und die Informationsplattform IGAV (Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung) prognostizierten, dass sich diese Entwicklung im Lauf der diesjährigen Pollensaison weiter fortsetzt.

Dazu kommt, dass die Pandemie die ohnehin oft ungenügende Versorgung von Betroffenen weiter ausbremst. Neue Maßnahmen sollen Verbesserungen in Diagnose und Therapie von Pollenallergien bringen.

 

Starke Belastung durch Birkenpollen erwartet

Neben den pandemiebedingt verschärften Bedingungen traten die Belastungen für die Pollenallergiker heuer aufgrund der überdurchschnittlich milden Temperaturen im Jänner und Februar früher und intensiver auf. „Der Pollenflug von Hasel und Erle setzte sehr plötzlich ein. So gaben die Bäume und Sträucher überdurchschnittlich viele Pollen an den Wind ab, was für Allergikerinnen und Allergiker besonders belastend war“, erläutert Uwe Berger von der Universitätsklinik für Hals-, Nasen und Ohrenkrankheiten der MedUni Wien und Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes der MedUni Wien.
Die nächste Belastungswelle folgt mit Esche und Birke. Auch ihre Blüte wird heuer voraussichtlich intensiver ausfallen. „Der Start der Birkenpollensaison ist heuer in der letzten Märzwoche zu erwarten und damit ebenfalls früher als üblich“, so Uwe Berger. Der weit verbreitete Alleebaum hat ein biologisches Muster: einer schwächeren Saison folgt eine starke. „Nachdem 2021 eine eher milde Saison war, müssen wir heuer mit einer starken Pflanzenblüte rechnen.

Die allergen-spezifische Immuntherapie (AIT) kam deutlich weniger zum Einsatz

Wie eine EU-weite Befragung von Ärzten zeigt, kam vor allem zu Beginn der Pandemie die für so viele Patienten wichtige allergen-spezifische Immuntherapie (AIT) deutlich weniger zum Einsatz als davor.(1) „Die AIT ist jedoch die einzige Behandlungsform, die ursächlich wirkt und das Potenzial hat, die Entstehung weiterer Allergien oder Folgeerkrankungen wie Asthma zu verhindern“, sagt Erika Jensen-Jarolim vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUni Wien und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI). Nur einer von zehn Ärzten initiierte die Injektionskur wie gewohnt. Fast 60 Prozent gaben an, den Beginn der Therapie auf einen Zeitpunkt nach der Pandemie verschoben zu haben. Etwas besser war die Situation bei der AIT in Form von Tabletten oder Tropfen: Rund ein Drittel (35 Prozent) sagte, die Therapie unabhängig von der Pandemie einzuleiten.
„Inzwischen hat sich die Lage zwar gebessert, aber den entstandenen Rückstau spüren Behandlerinnen  und Behandler sowie Patientinnen und Patienten nach wie vor“, berichtet Wolfram Hötzenecker, Vorstand der Klinik für Dermatologie und Venerologie am Kepler Universitätsklinikum Linz und ÖGAI-Vizepräsident. „Allergikerinnen und Allergiker müssen deutlich länger als üblich auf Termine in spezialisierten Zentren warten. Dazu kommen die Ausfälle des Gesundheitspersonals durch die aktuelle hochansteckende Omikron-Variante.“

Linktipps:

www.pollenwarndienst.at – Individuelle Pollenbelastung, Download Pollen-App, Online-Selbsttest etc.
www.pollenallergie.at – Neuer Service für ÄrztInnen
www.allergenvermeidung.org – Informationsplattform für AllergikerInnen