Neue Studie über genetische Grundlagen der Birkenpollenallergie

Allergisch auf Birkenpollen
Bildautor: Ralphs_Fotos, Quelle: Pixabay

Die Birkenpollenallergie ist eine der häufigsten allergischen Erkrankungen in Europa. Alleine in Österreich leiden rund 450.000 Menschen darunter. Sie kann die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen und chronische Erkrankungen wie Asthma begünstigen. Dennoch waren die genauen genetischen Mechanismen bisher weitgehend unbekannt.

Nun liefert eine Forschungsarbeit über die genetischen Grundlagen der Birkenpollenallergie neue Erkenntnisse. Sie zeigt signifikante Unterschiede in der Genaktivität zwischen Allergikern und Nichtallergikern nach einer Birkenpollen-Exposition. Die Untersuchungen konzentrierten sich dabei besonders auf die Analyse von Transkriptom-Profilen der Nasenschleimhaut. Durchgeführt wurde die Studie von Wissenschaftlern der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften Krems an der Donau (KL Krems) und der Medizinischen Universität Wien (MedUni Wien).

„Unsere Analysen zeigen, dass bei Allergikerinnen und Allergikern signifikant mehr Gene aktiviert werden als bei Nichtbetroffenen“, berichtet Studienleiterin Priv.-Doz. Dr. Christine Hafner, klinische Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten des Universitätsklinikums St. Pölten, einem Lehr- und Forschungsstandort der KL Krems. „Besonders auffällig war dabei die Aktivierung zahlreicher Gene, die mit Entzündungen und der Immunabwehr in Verbindung gebracht werden. Die Ergebnisse der Studie eröffnen neue Ansätze für personalisierte Therapien und die Entwicklung innovativer Präventionsmaßnahmen, um Betroffene besser zu schützen.“

Im Detail wurde festgestellt, dass bei Allergikern 160 Gene ihre Aktivität signifikant veränderten, während bei Nichtallergikern nur 44 Gene betroffen waren. Diese Veränderungen traten bereits wenige Minuten nach der Allergen-Exposition auf. Auffällig waren in diesem Zusammenhang die Entzündungsreaktionen. „Wir haben bei den Allergie-Betroffenen auch spezifische entzündungsfördernde Moleküle wie CCL17, IL-16 und IL-33 in deutlich höheren Konzentrationen gefunden“, berichtet Heimo Breiteneder vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien. „Diese Moleküle könnten Schlüsselrollen bei allergischen Reaktionen spielen und als Ansatzpunkt für neue Therapien dienen“.

Die Studie zeigt auch, dass die Nasenschleimhaut von Nichtallergikern eine stärkere Barrierefunktion aufweist, einschließlich einer erhöhten Produktion von stabilisierenden Proteinen. Diese Unterschiede in der Schleimhautfunktion könnten für die Entwicklung neuer Präventionsstrategien von Bedeutung sein. Die Forschungsarbeit eröffnet vielversprechende Perspektiven für personalisierte Therapieansätze und innovative Präventionsmaßnahmen im Bereich der Allergieforschung.

Link Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften: https://kris.kl.ac.at/en/publications/transcriptomic-profiles-of-the-nasal-mucosa-following-birch-polle