Katzen sind beliebte Haustiere. Allein in Österreich leben rund 2,02 Millionen Stubentiger in etwa 1,1 Millionen Haushalten. Doch für viele Menschen bleibt der Traum vom eigenen Haustier aufgrund einer Katzenallergie unerfüllt. Schätzungen zufolge reagieren weltweit bis zu 20 Prozent aller Erwachsenen allergisch auf Katzen.
Die Allergie wird durch verschiedene Proteine ausgelöst, die Katzen in ihren Körperflüssigkeiten produzieren. Das Hauptallergen ist dabei das Protein Fel d 1. Verbreitet werden die Allergene über das Fell, nachdem die Katze dieses beim Ablecken mit Allergenen kontaminiert.
Bisher standen Allergikern verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung, wie zum Beispiel die Symptomlinderung durch Antihistaminika und Nasensprays und die langfristige Hyposensibilisierung. Doch in vielen Fällen muss die Katze weggeben werden. Nun gibt es einen vielversprechenden neuen Ansatz: den Impfstoff HypoCat™.
HypoCat™: Ein innovativer Lösungsansatz
HypoCat™, entwickelt von Forschern des Universitätsspitals Zürich, verfolgt einen neuen Ansatz. Anders als bei herkömmlichen Therapien werden mit diesem Impfstoff nicht Menschen, sondern Katzen behandelt. Ziel ist es, die Produktion des allergieauslösenden Proteins Fel d 1 zu reduzieren.
Bisherige Studien verliefen erfolgreich: Bei 54 getesteten Katzen bildeten sich die gewünschten Antikörper und die Menge des allergieauslösenden Proteins Fel d 1 nahm nach der Impfung um den Faktor 3 ab, was vermutlich bei einer mittelstarken, aber nicht bei einer schweren Katzenallergie ausreicht.
Medizinische und ethische Bedenken
Trotz positiver Studienergebnisse verzögert sich die Markteinführung, die bereits für 2022 geplant war. Die Gründe dafür sind unterschiedlich:
- Da der Wirkstoff Katzen und nicht Menschen verabreicht wird, fühlen sich die Behörden für Humanarzneimittel nicht zuständig. Aber auch die Zulassung als Tierarzneimittel ist fraglich, da der Wirkstoff für Katzen keinen direkten Nutzen hat.
- Bedenken gibt es auch aus ethischen Gründen, da der Wirkstoff die Biologie der Katze manipuliert, ohne einen direkten Nutzen für das Tier zu haben. Argumentiert wird, dass das Unterdrücken des Proteins unbekannte Nebenwirkungen haben kann. Diese Manipulation dient nicht dem Wohl der Katze, sondern eher dem Komfort des Menschen. Zudem gibt es keine langfristigen Studien über die Auswirkung des Impfstoffes auf die Gesundheit von Katzen.
Ausblick
HypoCat™ hat zweifellos ein großes Marktpotenzial, da viele Katzenallergiker davon profitieren könnten. Zudem sind bisherige Studien mit dem Wirkstoff positiv verlaufen. Bis zu einer möglichen Markteinführung sind aber noch einige offene Fragen zu klären, die auch das Wohl der Katze betreffen. Für Katzenallergiker bleibt die Entwicklung des Impfstoffes ein Hoffnungsschimmer, der möglicherweise in Zukunft das Zusammenleben mit Katzen erleichtern könnte.