Histamingeprüfte Weine „Wein natürlich pur ausbauen“

Thomas Hareter
Quelle: Thomas Hareter

„Wein natürlich pur ausbauen“ – nach diesem Grundsatz produziert Thomas Hareter aus Weiden am See im Burgenland biologische und histamingeprüfte Weine. Gegründet wurde der landwirtschaftliche Betrieb bereits 1725 und befindet sich seither in Familienbesitz. Im Interview verrät Thomas Hareter was seine Weine so verträglich und beliebt macht und wie er zum Weinbau kam.

Herr Hareter, war es für Sie von Anfang an klar, dass Sie wie Ihre Vorfahren ebenfalls Landwirt werden?

Nein, eigentlich nicht. Denn damals interessierte ich mich für Computer und überlegte, beruflich in diese Richtung zu gehen. Letztendlich war mir die Informatik aber zu eintönig. Ich habe mich dann für den Weinbau entschieden, wegen seiner Vielseitigkeit. Heute bin ich froh darüber.

Wie drückt sich Vielseitigkeit im Weinbau in Ihrem Leben aus?

Es ist die Abwechslung, die der Beruf mit sich bringt. An einem Tag sitze am Traktor, umgeben von freier Natur und durchpflüge die Erde zwischen den Rebzeilen. Am nächsten Tag sitze ich im Flugzeug und fliege zu einer Weinpräsentation. Vielseitigkeit ist für mich auch, wenn jemand zum Weinkauf kommt. Das Verkosten der Weine, die Gespräche, das alles hat seinen Reiz. Und dann ist da noch das Spiel der Natur, weil das Wetter an den Anbau von Wein immer wieder andere Anforderungen stellt. Im Weinbau ändert sich halt ständig etwas. Das ist eine Herausforderung, und da kann ich mich richtig einbringen.

Auf Ihrer Webseite steht, dass Sie Bio-Weinbau betreiben. Was hat Sie dazu bewogen?

 Ab 2006 sind wir zu Bio gewechselt. Die Entscheidung fiel uns leicht, weil das Verständnis und der Ansatz dafür schon da waren. Von daher war die Umstellung ein kleiner Schritt. Das betraf zum Beispiel das Begrünen, das Düngen und den Bodenaufbau. Alles Dinge, die für einen biozertifizierten Betrieb verpflichtend sind. Unser Betrieb ist seit 2009 biozertifiziert.

Wie entstand die Idee, histamingeprüften Wein zu produzieren?

Unser Ziel war es immer, Wein natürlich pur auszubauen. Das ist unser Grundsatz. Dadurch sind wir auf die Idee gekommen, Wein mit weniger Schwefel herzustellen. Hier kommt das Histamin ins Spiel. Histamin wird gebildet, wenn der Wein während der Reifung keine Balance hat. Viele Weinproduzenten behelfen sich dann mit Schwefel, weil er das Histamin bindet und konserviert. Von daher kommt der Ruf, dass histamingeprüfte Weine viel Schwefel enthalten. Die Verwendung von Schwefel ist aber nur ein möglicher Ansatz.

Welchen Ansatz verfolgen Sie?

Unsere Trauben produzieren mehr Antioxydantien, die wir dann im Ausbau durch eine ausbalancierte Reifung gezielt fortführen. So bleiben die Antioxydantien erhalten, weswegen bei unseren Weinen kein oder nur wenig Histamin entsteht.

 

Sie hatten anfangs also gar nicht die Absicht, histamingeprüften Wein zu produzieren, sondern wollten einfach nur Wein so herstellen, dass Sie keinen Schwefel beifügen müssen. Wann sind Sie auf die Idee gekommen, die Eigenschaft histamingeprüft in den Fokus zu rücken?

Das war Zufall. Anfangs hatten wir Kunden, die keine Histaminintoleranz hatten. Einige davon haben uns gefragt, was wir mit dem Wein machen, weil sie den Wein so gut vertragen. Wir kamen dann zu dem Schluss, dass Kunden ohne Histaminintoleranz histamingeprüfte Weine offenbar besser vertragen. Sie fühlen sich, wie sie uns sagten, am nächsten Tag einfach fitter.

Haben Sie viele Kunden?

Wir haben sehr viele Stammkunden und leben von der Weiterempfehlung. Mittlerweile exportieren wir in 14 Länder.

Gibt es neue Ideen?

Es kommen immer wieder neue Ideen. Unser Ziel ist es, Weine so natürlich und so verträglich wie möglich zu produzieren. Das wollen wir weiterhin so machen, und wenn sich eine neue Idee ergibt, die sich mit diesem Grundsatz verträgt, dann sehen wir uns das genauer an.

An einer Weinverkostung interessiert? Wer Weine ab Hof kaufen möchte, kann vor Ort die Weine verkosten. Ist eine Anreise nicht möglich, kann man die Weine auch im Online Shop bestellen und zuschicken lassen.

Weitere Infos unter www.hareter.at