Warum kann man Soja nicht roh essen? Wie schneidet Sojadrink im Nährstoffvergleich mit Milch ab? Und woher kommen die Bohnen in meinem Sojaprodukt? Im Rahmen seiner neuesten Lebensmittelrecherche hat sich der Verein Land schafft Leben intensiv mit der wandelbaren Sojabohne beschäftigt und spannende Fakten rund um deren Einsatz in der Küche zusammengefasst.
In Anbetracht dessen, dass Soja in Europa besonders gerne in der fleischlosen Küche Einsatz findet, scheint der Begriff „eierlegende Wollmilchsau“ wohl etwas fehl am Platz, um die Rolle von Soja in der Küche zu beschreiben. Dennoch trifft er es auf den Punkt: Kaum ein Lebensmittel lässt sich so vielfältig einsetzen wie die Sojabohne und die aus ihr hergestellten Produkte. Von Vor- bis Nachspeise, von der Hauptkomponente über Beilagen und Saucen bis hin zum Getränk: Aus der Vielfalt an Sojaprodukten könnte man ein ganzes Menü zubereiten.
In unseren Breiten hat man dieses Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft, werden Sojaprodukte in den Küchen hierzulande doch eher als Alternative zu tierischen Produkten wie Fleisch oder Milch eingesetzt. Dabei ist diese Einschränkung völlig unberechtigt, denn in den asiatischen Ursprungsländern der traditionellen Sojaprodukte werden diese ganz selbstverständlich auch mit tierischen Produkten kombiniert. Nicht selten findet man hier etwa Tofu und Fleisch auf einem Teller.
Die Sojabohne selbst ist – wie andere Hülsenfrüchte auch – roh nicht genießbar, da sie verschiedene für die Gesundheit ungünstige Stoffe enthält. Zu diesen gehören zum Beispiel Lektine, die zum Verklumpen der roten Blutkörperchen führen können, und Protease-Inhibitoren. Erst durch Erhitzen werden diese Stoffe deaktiviert. Nicht nur deshalb, sondern auch, weil der Geschmack der Bohne als solche in der westlichen Küche nicht sehr verbreitet ist, wird Soja hauptsächlich in verarbeiteten Produkten wie Tofu, Miso, Sojadrinks oder Texturaten konsumiert, die sich auch in Österreich immer größerer Beliebtheit erfreuen.