Sorbit-Unverträglichkeit – fast jeder Zehnte leidet darunter

Äpfel und Birnen
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Plagen einen öfters Bauchschmerzen, Blähungen, Aufstoßen oder Durchfall und gibt es dafür keine plausible Erklärung, dann könnte eine Sorbit-Intoleranz die Ursache sein.

Der Verdacht ist gar nicht abwegig, schließlich sollen geschätzte 10 Prozent der Bevölkerung davon betroffen sein. Das Problem dabei: Vielen ist diese Lebensmittel-Intoleranz unbekannt und die Beschwerden werden oft einer anderen Ursache zugeschrieben.

Was ist Sorbit, wo ist es enthalten?

Sorbit kommt in bestimmten Obst- und Gemüsesorten wie Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Marillen, Brokkoli, Paprika, Sprossenkohl und Weißkraut vor. Wer gesund lebt und viel Obst und Gemüse verzehrt, ernährt sich somit sorbitreich, was grundsätzlich unbedenklich und kein Anlass zur Besorgnis ist. Besonders hoch ist die Konzentration an Sorbit in Trockenobst und zum Teil in industriell hergestellten Lebensmitteln, wo es als Zuckeraustauschstoff verwendet wird.

Wegen seiner Süße wird Sorbit als Zuckerersatz verwendet. Sorbit ist auch in Bier, Wein, Brot, Schnitzelpanade, Ketchup, Senf und Kaugummi enthalten. Auch die Pharma- und Kosmetikindustrie verwenden Sorbit. Und weil der Kaloriengehalt niedrig ist (ein Gramm Sorbit enthält 2,4 Kalorien, ein Gramm Haushaltszucker 16,8 Kalorien) wird Sorbit auch bei der Herstellung diätischer Lebensmittel verwendet.

Wie werden die Beschwerden ausgelöst?

Bei einer Sorbit-Unverträglichkeit kann der Darm das Sorbit nicht oder nur teilweise aufnehmen. Deshalb gelangt das Sorbit in den Dickdarm, wo es von Bakterien verarbeitet wird. In der Folge kommt es zur Bildung von Gasen und anderen Symptomen.

Welche Menge Sorbit nötig ist, um bei Menschen mit Sorbit-Intoleranz Beschwerden auszulösen, lässt sich nicht einfach bestimmen, da die Toleranzschwelle individuell ist. Ausschlaggebend ist aber immer die Menge Sorbit, die in den Dickdarm gelangt. Zahnpasta zum Beispiel enthält ebenfalls Sorbit, kann aber in der Regel unbedenklich verwendet werden. Denn Zahnpasta bleibt im Mund und wird ausgespült. Da sie nicht geschluckt wird, gelangt das Sorbit nicht in das Verdauungssystem, weshalb Beschwerden ausbleiben.

Können Beschwerden auch bei Menschen ohne Sorbit-Intoleranz auftreten?

Ja, auch wenn man nicht an einer Sorbit-Intoleranz leidet, kann der Konsum sorbithaltiger Lebensmittel zu Beschwerden führen. Allerdings muss dazu das Sorbit in großen Mengen konsumiert werden. Daher muss bei Lebensmitteln, deren Anteil an Zuckeraustauschstoffen mehr als 10 Prozent beträgt, der Hinweis enthalten sein, dass der übermäßige Konsum abführend wirken kann.

Was kann man tun, wenn sich der Verdacht einer Sorbit-Intoleranz aufdrängt?

Treten Beschwerden auf, kann ein Arzt einen H2-Atemtest vornehmen, mit dem sich eine Sorbit-Intoleranz zuverlässig nachweisen lässt. Dazu wird ein Termin vereinbart, zu dem die betroffene Person nüchtern erscheint. Zuerst bläst die Person in ein Atemtestgerät, das den Wasserstoffgehalt der ausgeatmeten Luft misst. Anschließend trinkt die Person eine Sorbitlösung und bläst abermals in das Atemtestgerät – jetzt mehrmals hintereinander in zeitlichen Abständen. Registriert das Atemtestgerät einen erheblichen Anstieg der Wasserstoffkonzentration, liegt eine Sorbit-Intoleranz vor.

Im Fall einer positiven Diagnose berät der Arzt über die Möglichkeit einer Behandlung. Anfangs wird in der Regel auf sorbithaltige Nahrung verzichtet. Danach beginnt man kleine Mengen sorbithaltiger Nahrungsmittel einzunehmen und steigert diese. Dieser Vorgang dient dazu, die persönliche Toleranzgrenze auszuloten.