Alternativen zum Weizen

Hirse
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Wie funktioniert ausgewogene und gesunde Ernährung auf glutenfreier Basis? Genau mit dieser Frage beschäftigte sich 2019 ein internationales, wissenschaftliches Projekt, an dem auch die Universität Innsbruck beteiligt war. Inzwischen ist das Projekt abgeschlossen und so viel vorweg: glutenfreie und ausgewogene Ernährung schließen sich nicht aus!

Die meisten Zöliakie-Patienten vertragen alternative und glutenfreie Getreidesorten wie Buchweizen und Hirse sehr gut und deswegen wurde speziell daran geforscht. Christian Huck und sein Team vom Institut für Analytische Chemie und Radiochemie an der Uni Innsbruck haben im Rahmen des Projekts versucht, die gesundheitsfördernden Eigenschaften dieser Sorten nachzuweisen. Erhoben wurde etwa der Anteil an Aminosäuren und Proteinen, der für eine gesunde Ernährung entscheidend ist. Oft hört und liest man davon, dass in glutenfreiem Getreide eben jene Stoffe fehlen, die es für eine ausgewogene Ernährung braucht. Die Ergebnisse des Projekts verneinen diese Aussagen. Buchweizen und Hirse enthalten ausreichend gesundheitsfördernde Stoffe.

Neue Mess-Methode entwickelt

Die Universität Innsbruck lieferte durch die Untersuchung der Inhaltsstoffe von Hirse und Buchweizen also die analytische Grundlage für das Projekt. Die Methode, die dabei angewendet wurde, ist hochinteressant. Man verwendete ein sogenanntes Nahinfrarotspektrometer, um die jeweiligen glutenfreien Produkte zu untersuchen. Der große Vorteil dieser Methode ist, dass die Produkte dabei unversehrt bleiben. 

Mess-Gerät für zu Hause

Das Gerät eignet sich demnach auch für den privaten Gebrauch. Es gibt mehrere Firmen, die bereits Nahinfrarotspektrometer in handlicher Form auf den Markt gebracht haben. Sie kosten meist weniger als 500 Euro. Erwähnt sei aber, dass sie vor der Verwendung skaliert werden müssen, damit man auch sinnvolle Ergebnisse erhält. Dazu müssen Experten konsultiert werden. Christian Huck und sein Team vom Institut für Analytische Chemie und Radiochemie stehen für diesbezügliche Nachfragen gerne zur Verfügung.

Lohnt sich der Anbau?

Egal wie gesund Buchweizen und Hirse auch sind, eine tatsächliche Alternative stellen sie nur dar, wenn sich für die Landwirte auch der Anbau lohnt. Nur dann kommen sie in großem Stil und zu ‚vernünftigen‘ Preisen auf den Markt. Diesem Thema haben sich die Forscherinnen und Forscher der Uni Innsbruck deshalb ebenso gewidmet – wieder kam dabei das Infrarotgerät ins Spiel. Man kann damit nämlich auch die Getreidesorten und Pflanzen (Buchweizen ist genau genommen eine Pflanze und kein Getreide) in der Anbauphase untersuchen. So lassen sich etwa die idealen Zeitpunkte für Anbau und Auspflanzung bestimmen. Mit diesem Wissen können die Abläufe in den landwirtschaftlichen Betrieben dann optimiert werden, was sich freilich direkt auf den Ertrag auswirkt. 

Link:

Universität Innsbruck – Institut für Analytische Chemie und Radiochemie (https://www.uibk.ac.at/acrc/)