Die bröselei: vegan, bio und glutenfrei

Marko Locatin
Aleksandra Peyer-Navijalic in ihrem Geschäftslokal
Quelle: bröselei

Aleksandra Peyrer-Navijalic bespielt mit ihrem Mann Gerhard ein kleines Mittagslokal in Wien-Alsergrund.  Die Küchenlinie ist bioindividuell, die Philosophie: „Man isst nur mit dem Herzen gut“. Wir haben uns ein Herz genommen und waren vor Ort.

Hell, freundlich, warm fühlt sich das kleine, rechteckig geschnittene Mittagslokal an. Good Vibrations könnte man auch sagen. Aleksandra, die kocht, stammt aus einer kanadischen Künstlerfamilie, wollte in Wien studieren, Opernsängerin werden. Aber es kam anders. Mit Ihrem Mann Gerhard, Flötist und Fotograf, „zuständig für alles andere“ tischt sie hier seit 2020 gesunde Küche mit philosophischem Anspruch auf. An diesem kalten Mittwoch Anfang März sind drei der vier Tische besetzt. Suppe, Salat und Mehlspeisen werden von diversen Laufkundschaften, die sich als Stammkunden entpuppen, „To go“ geordert. Nebenbei wird noch geplaudert. Es schlägt gerade 14 Uhr, Aleksandra und Gerhard sind voll beschäftigt, Hektik kommt aber keine auf, was am Ambiente, freilich auch an der klassischen Musik liegen dürfte, die hier „immer läuft.“

Mehr als Nahrung

Musik ist auch in Aleksandras Speisen drin, aber dazu kommen wir gleich. Warum „nur“ ein Mittagslokal? „Also wir machen hier alles selbst“, sagt Aleksandra: „Vollzeit geht sich bei uns nicht aus.“ Ich habe nämlich noch drei Kinder (lacht). Ein Umstand, der sie zum Kochen brachte, denn: „Wir wollten sie gesund ernähren, was gar nicht so einfach ist“. Wobei –  ohne jetzt in die Philosophie abzutauchen –  für die beiden Ernährung weit mehr bedeutet als Nahrungsaufnahme oder auch „nur“ gesundes Essen.

Weltoffen und bioindividuell

Aleksandra jedenfalls vertiefte sich in unzählige Bücher, reiste, absolvierte Kochkurse, zuletzt in Sri-Lanka. Japanisch, asiatisch, indisch, orientalisch und mediterran sind Inspiration, „genauso wie die australische Kochkünstlerin Amy Chaplin oder der albanisch-dänischen Starkoch René Redzepi.“ Wie Letzterer setzt auch sie auf hochwertige, regionale Zutaten. Gemüse kommt vom Bio-Großhändler sowie von einem Bio-Bauern am Kutschkermarkt, das Getreide für ihre Kuchen mahlt sie zu Hause selbst – für jeden Kuchen eine andere Mischung.

So, jetzt aber zum Essen.

Soul-Food

Suppe, Salat, ein Linsengericht gibt es täglich, dazu ein Tagesgericht. Die Karfiol-Haselnuss-Suppe ist von dichter Konsistenz, fast püreeartig, mild, mit etwas Thymian und Majoran angemacht, im Hintergrund ein wenig milder Knoblauch, on top die gerösteten Haselnüsse. Ein guter Einstieg. Weiter geht’s mit dem Tagesteller. Die sri-lankische inspirierte Curry Bowle setzt sich aus Kartoffel-Curry, Linsen, Spitzkraut, Rote Rüben sowie Basmatireis zusammen. Jede Komponente – wer mag, kann auch etwas weglassen – ist separat gekocht und sensibel, aber doch mit Geschmack, mit Pepp, ausgestattet. Hier versteht jemand offensichtlich sehr gut, mit Gewürzen umzugehen. Als Topping noch geraspelter Kokos mit Chili und Limette – nice, verleiht der Bowl noch einen Frische-Kick.

Als Dessert stehen diverse Kuchen zur Wahl. Ich nehme – klassisch –  Madelaine plus Café. Auch das, wie alles hier, fein und bekömmlich.

bröselei

Mo-Fr: 11.30-15.00 Uhr

Strudelhofgasse 1

1090 Wien