Diagnose Zöliakie: Erste Schritte in ein glutenfreies Leben

Spaghetti kochen
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Die Diagnose Zöliakie stellt jeden Betroffenen vor viele Fragen: Wie wird meine Ernährung in Zukunft aussehen? Wo bekomme ich Hilfe? Wie wird sich mein Alltag verändern?

Die folgenden 7 Tipps unterstützen Sie beim Start in ein glutenfreies Leben.

1. Treten Sie einer Zöliakie-Gesellschaft bei und vernetzen Sie sich mit anderen Betroffenen

Die Österreichische Arbeitsgemeinschaft Zöliakie oder die Deutsche Zöliakie Gesellschaft bieten ihren Mitgliedern nicht nur alle wichtigen Informationen und Unterlagen zum Alltag mit Zöliakie und zur glutenfreien Ernährung, sondern auch die Möglichkeit, sich mit anderen Zöliakie-Betroffenen zu vernetzen und auszutauschen.

2. Machen Sie sich mit Lebensmittel-Kennzeichnungen vertraut

Viele Lebensmittel sind von Natur aus glutenfrei; auch, wenn sie nicht unbedingt als solche gekennzeichnet sind. Dazu gehören Reis, Erdäpfel, Fleisch und Fisch (unmariniert), Eier, viele Milchprodukte, Obst und Gemüse. Weitere Produkte, die kein Gluten enthalten, sind häufig als „glutenfrei“, „gluten-free“ oder mit dem entsprechenden internationalen Symbol einer durchgestrichenen Ähre markiert – diese können Sie ohne Bedenken konsumieren. Dennoch gilt es, sich mit Lebensmittel-Kennzeichnungen vertraut zu machen. Dabei hilft zum Beispiel die Broschüre „Glutenfreie Lebensmittel“, die die Österreichische Arbeitsgemeinschaft Zöliakie ihren Mitgliedern zur Verfügung stellt. Besonders wichtig: Viele Mehle, Maisgrieß oder Haferflocken sind häufig mit Gluten kontaminiert. Greifen Sie daher zu als glutenfrei gekennzeichneten Alternativen. Gleiches gilt für Produkte mit unklarer Inhaltsstoff-Liste. Im Zweifelsfall können Sie den Hersteller telefonisch oder über die Website kontaktieren, um Auskunft über das Produkt zu erlangen.

3. Suchen Sie eine Ernährungsberatung auf

 Lassen Sie sich von Ihrem Gastroenterologen oder Hausarzt zu einer Ernährungsberatung überweisen. Dort werden Sie nicht nur individuell beraten, sondern erhalten auch einen Plan, wie Sie Gluten Schritt für Schritt aus Ihrer Ernährung entfernen können. Notieren Sie sich vor dem Termin, was Sie normalerweise im Laufe einer Woche essen und schreiben Sie sich Ihre Fragen auf. Im Normalfall ist die Beratung mit ärztlicher Überweisung kostenlos.

4. Befreien Sie Ihren Haushalt von Gluten.

Gehen Sie die Lebensmittel in Ihrer Küche Stück für Stück durch und mustern Sie jene aus, die Gluten enthalten – damit sinkt nicht nur die Versuchung, sie doch noch zu essen, sondern auch das Risiko einer Kontamination. Alternativ können Sie alle glutenfreien Lebensmittel getrennt und abgeschlossen aufbewahren und mit Stickern kennzeichnen. Reinigen Sie Küchenkästen, Herd, Backrohr und Koch-Utensilien gründlich und legen Sie sich Schwämme, Bürsten und Geschirrtücher zu, die nur für jenes Geschirr verwendet werden, das nicht mit Glutenhaltigem in Berührung kommt. Da das Risiko einer Kontamination bei Toaster und Getreidemühle besonders hoch ist, lohnt sich die Anschaffung neuer Geräte, die nur für Glutenfreies bestimmt sind. Beachten Sie, dass auch in Spielsachen wie Knetmasse oder Fingerfarbe, Medikamenten und Kosmetikprodukten Gluten enthalten sein kann. Dieses kann zwar nicht über die Haut aufgenommen werden, wird aber dann zum Risiko, wenn es mit dem Mund in Berührung kommt.

5. Vermeiden Sie Kontamination beim Kochen.

Die einfachste Variante: Kochen Sie für die ganze Familie glutenfrei. Ist das nicht möglich, sollten Sie darauf achten, glutenfreie Lebensmittel immer strikt getrennt von den glutenhaltigen zuzubereiten. Verwenden Sie eigene Töpfe, Pfannen und Kochlöffel, damit jeglicher Kontakt zu glutenhaltigen Zutaten vermieden wird.  Zwei Beispiele: Glutenfreie Schnitzel dürfen nicht in derselben Pfanne wie glutenhaltige paniert, glutenfreie Nudeln nicht im selben Wasser wie herkömmliche gekocht werden.

6. Informieren Sie Schule, Kindergarten oder die Kantine am Arbeitsplatz

Sollte Ihr Kind an Zöliakie erkrankt sein, sprechen Sie mit seinen Lehrern oder Betreuern darüber. Viele Firmen beliefern Schulen und Kindergärten mit glutenfreien Fertigmenüs. Scheuen Sie sich nicht, den Kantinenkoch an Ihrem Arbeitsplatz auf Ihre Bedürfnisse hinzuweisen, um – wenn möglich – glutenfreie Mahlzeiten zu erhalten.

7. Gehen Sie jährlich zur Kontrolluntersuchung

Diese kann von Ihrem Hausarzt oder Gastroenterologen durchgeführt werden und hilft Ihnen sicherzustellen, dass Ihre Ernährung wirklich glutenfrei ist, Ihre Behandlung dem aktuellsten medizinischen Stand entspricht und Sie nicht dem Risiko langfristiger Komplikationen ausgesetzt sind. Während der Kontrolluntersuchung werden Sie gemessen und gewogen und sprechen mit dem Arzt über Ihre Symptome. Gegebenenfalls werden auch Blut-Tests gemacht.