Gluten: der Feind in unserem Essen?
Wissenschaftlich betrachtet ist Gluten nichts anderes als natürliches Eiweiß, das nicht nur im Weizen, sondern auch in anderen beliebten Getreidesorten wie Roggen, Dinkel und Einkorn zu finden ist. Die Verdauung von Gluten war für den Menschen vor 10 000 Jahren eine Herausforderung, Getreide hat sich aber bei der Mehrheit der Bevölkerung als neue Eiweißquelle durchgesetzt.
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Jene, die besser auf Gluten verzichten, leiden an einer der folgenden drei Krankheiten: Zöliakie, Weizenallergie oder Glutensensitivität. Das sperrige Wort „Zöliakie“ verweist auf eine chronische Krankheit des Dünndarms, die bei Betroffenen zu Beschwerden wie Durchfall, Erbrechen sowie Muskel- und Gelenkschmerzen führt. Diese schwerste Form der Unverträglichkeit betrifft etwa ein Prozent der Menschen und fordert von Patienten den lebenslangen Verzicht glutenhaltiger Produkte.
Bei einer Weizenallergie beziehen sich – wie der Name schon sagt – Symptome wie Juckreiz, Atemnot oder Schwellungen in Mund und Rachen nicht speziell auf Gluten, sondern auf Weizen. Meist tritt die Allergie direkt nach dem Weizenkonsum auf, wobei hier nicht einmal vom Verzehr die Rede sein muss, da sogar schon das Einatmen kleinster Mehlpartikel ausreichen kann. In den meisten Fällen müssen also andere glutenhaltige Getreidesorten nicht vom Speiseplan gestrichen werden.
Glutensensitivität ist der Medizin noch nicht lange bekannt. Ein Verdacht auf diese Erkrankung liegt nahe, wenn Zöliakie und Weizenallergie eindeutig ausgeschlossen werden können und Menschen trotzdem an Übelkeit, Bauchschmerzen oder auch an Konzentrationsstörungen leiden. Betroffen sind oft Patienten mit einer Grunderkrankung des Darms. Hier ist auf jeden Fall Vorsicht beim Verzehr von Gluten geboten, jedoch ist oft kein vollständiger Verzicht notwendig.
Durch Selbstdiagnose kann nicht herausgefunden werden, ob oder welche der drei Krankheiten im Spiel ist. In jedem Fall sollte eine medizinische Untersuchung durchgeführt werden, um sich Klarheit zu verschaffen.