Histamin im Wein – muss nicht sein!

Marko Locatin
Rotwein histaminarm
Quelle: Pixabay

Rote Flecken, Übelkeit und Kopfschmerzen nach auch mäßigem Weingenuss deuten meist auf eine Histaminintoleranz hin. Weshalb das so ist und welche österreichischen Weine Sie ohne Reue genießen können, erklären wir hier.

Zuerst die schlechte Nachricht: Wein ohne Histamin gibt es nicht. Das liegt – wir kommen gleich dazu – an Gärung und Ausbau. Die gute Nachricht: Es gibt Winzer, die Weine für histaminempfindliche Konsumenten anbieten. Dabei ist der Genuss nicht bloß auf prinzipiell histaminärmere, frische Weißweine beschränkt. Wobei histaminfrei bzw. histaminarm ein Gehalt von unter 0,1 mg/Liter bedeutet – jene Menge, die im Körper keinerlei (spürbare) Effekte auslöst. Erkennbar sind diese Weine für uns Konsumenten nicht, denn gesundheitsbezogene Bezeichnungen auf den Etiketten verbietet das österreichische Weingesetz.

Warum ist Histamin im Wein?

Hier gilt es zwei Faktoren zu beachten. Die meisten Histamine entstehen erstmal beim Gärprozess, wo der Most in Kontakt mit der Maische kommt, wo also der gepresste Fruchtsaft mit Häuten und Stängeln in Berührung kommt. Weißweine liegen prinzipiell kürzer auf der Maische, und haben daher einen niedrigen Gehalt an Histaminen. Neuere Verfahren erlauben hier aber – Rotweintrinker aufgepasst! –  bekömmliche Rotweine.

Zweitens der Ausbau. Durch oxitative Reifung im Holzfass entstehen Prozesse, die sich ungünstig auswirken. Histaminarme Weine werden daher meist im Edelstahltank ausgebaut. Ferner – das sei kurz angemerkt – entstehen auch bei einem etwaigen biologischen Säureabbau, welcher nach der alkoholischen Gärung einsetzt, Histamine.

Wie schmeckt histaminarmer Wein?

„Im Geschmacksbild gibt es keine Unterschiede“, konstatiert Silvia Eichhübl, Betreiberin von „Der Weinladen“. Beliebt sind „Weine, die auch sonst die Klassiker sind“. Grüner Veltliner und Gelber Muskateller, seit neuestem auch Piwi-Rebsorten (Pilzrestistente Neuzüchtungen), Blütenmuskateller sowie Donauriesling. Bei den Rotweinen führt sie nur fruchtige, im Stahltank ausgebaute sowie einen Barrique. Auch international tue sich da bislang wenig, meint Eichhübl.

Die Winzer

Erfreulicherweise jedoch achten einige österreichische Winzer auf den Histamingehalt. Hier eine kurze Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Die Burgenländer Thomas Hareter, Christian Weiss und Julius Hafner keltern u. a. histaminarme Blaufränkische, Gerald Fürnkranz und Rainer Christ Weißweine. Diese Weine sind im „Der Weinladen“ erhältlich. Aber auch Supermärkte haben hier einiges im Sortiment, die Interspar Weinwelt etwa von Docker, Allacher und Scheiblhofer.

Tipp 1: Suchen Sie prinzipiell nach jungen, im Stahltank ausgebauten Weinen

Tipp 2: Probieren Sie histamingeprüfte Blaufränkische aus dem Burgenland

 

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