Bildautor: Marko Locatin
Klassisches Kaffeehaus kann auch mit der Zeit gehen. Zu den traditionellen Speisen gibt es im Hummel seit Anfang Mai ein basisches, glutenfreies, veganes, biologisches Tagesgericht. Die Nachfrage steigt, sagt Christina Hummel. Wir haben die Box getestet.
„Das Hummel“, wie wir in Wien so leger sagen, gilt seit ewig als ein Zentrum der Kaffeehauskultur. Anno 1935 von Karl Hummel übernommen, ist es seit 2005 in Besitz von Christina Hummel. Mit seinem I-förmigen, großzügigen Gastraum, dem weitläufigen Schanigarten, einem Hinterzimmer sowie zahlreichen internationalen Zeitungen steht es für Tradition. Einerseits, denn der Erfolg hier beruht auch auf Innovationen. Das Online-Portal Gastro.News.Wien jedenfalls wählte das Hummel zum beliebtesten Café der Stadt, was die Chefin „stolz und dankbar“ macht.
Out of the box
Manch ein Kaffeehaus der Stadt gleicht eher einem Museum, das Hummel ist anders. Frühstück beispielsweise gibt es bis 14 Uhr. Kaffee ist naturgemäß ein zentrales Thema. Fiaker oder Irish Coffee kennt man, Maria Theresia (großer Mokka mit Cointreau, Schlagobers und Orangenstückchen) oder der Eierlikör-Shot (Warmer Eierlikör mit kleinem Mokka und Schlagobers) sind mir als Wiener neu. Nächster Pluspunkt: Affogato gibt’s, diese herrlich erfrischende Melange aus Eis und Café. Letzterer wird selbstverständlich auch in koffeinfreien Varianten angeboten, für Lactose empfindliche Personen mit laktosefreier Milch oder Hafermilch. Ein wenig von diesem „Out of the box“ findet sich auch auf der Weinkarte. Empfehlung: Claus Preisingers zisch-frischer Puszta Libre – ein leicht moussierender Roter, der runtergeht wie kühle Limo an einem heißen Sommertag. Huch, ich schweife ab, nun aber rasch zum Thema.
Into the box
Die Nachfrage nach nachhaltigen, glutenfreien, veganen Gerichten nimmt stetig zu. Also hat sich Christina Hummel mit einer Kooperation mit dem Wiener Unternehmen „Basenbox“ Expertise ins Haus geholt. Die frisch gekochten Gerichte werden täglich angeliefert. „Die Gäste sind noch etwas zurückhaltend, aber sehr interessiert“, freut sich Christina Hummel über die neue Zusammenarbeit. „Auch meine Mitarbeiter ernähren sich schon größtenteils basisch und glutenfrei zu Mittag“. Gut, auch wir ernähren uns heute basisch und glutenfrei. Die heutige Basenbox ist ein Eintopf mit Bohnen, Karotten und Kraut. Er wurde ein wenig tomatisiert und mit einem Hauch Paprika versehen. Von der Portion (siehe Bild) wird man satt, zwei Scheiben Buchweizen-Brot liegen bei. Ein unspektakuläres, aber solide gekochtes Gericht. Durch etwas Nachwürze gewinnt es erfreulich an Pepp. Weitere Beispiele der glutenfreien Tagesbox: Indischer Linseneintopf, Risotto und Erdäpfelgulasch. Um den basischen Lifestyle, oder eine empfehlenswerte Basenkur – wir alle sind prinzipiell übersäuert, basische Ernährung gleicht das aus – zu vervollständigen, empfiehlt sich, und ist ebenfalls im Hummel erhältlich, Frühstück sowie Dessert derselben Firma.
Weitere Informationen: https://www.basenbox.life
Café Hummel
Mo-So: 8.00 - 23.00
Tel: 01/504 53 14
https://cafehummel.at
Josefstädter Straße 66
1080 Wien
