Histamin-Falle Kaffee

Kaffee
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Kaffee ist fester Bestandteil österreichischer Lebenskultur. Täglich werden Melange, Espresso und Einspänner konsumiert, morgens zum Frühstück, nach dem Mittagessen und zwischendurch zum Aufmuntern. Ein Blick in die Statistik bestätigt die Vorliebe der Österreicher für Kaffee.

Durchschnittlich werden in Österreich pro Jahr und Kopf rund 162 Liter Kaffee konsumiert, was jährlich 950 Tassen oder 2,6 Tassen je Tag entspricht. Im Schnitt trinken 2 Prozent der Bevölkerung zwei, 18 Prozent drei und 21 Prozent vier oder mehr Tassen am Tag, während lediglich 15 Prozent auf Kaffee verzichten.

 Koffein fördert die Produktion von Histaminen

Interessant ist, dass die meisten Kaffeesorten keine Histamine enthalten, der Genuss einer Tasse Arabica-Kaffee bei Histaminintoleranz dennoch zu Bauchschmerzen und anderen Beschwerden führen kann. Das kann verschiedene Ursachen haben, eine davon ist Koffein.

Der menschliche Körper produziert das Enzym Diaminoxidase, das für den Abbau von Histamin zuständig ist. Allerdings blockiert Koffein die Aktivität des Enzyms und hemmt so den Abbau von Histamin. Dem nicht genug, regt Koffein die Ausschüttung körpereigener Histamine an.

Das bedeutet aber nicht, dass Menschen mit Histaminintoleranz ganz auf den Kaffeegenuss verzichten müssen. Damit auch sie unbeschwert Kaffee genießen können, bieten sich verschiedene Lösungen an.

Kaffee ohne Koffein

Da Koffein den Abbau von Histamin behindert und die körpereigene Histamin-Produktion fördert, ist der Konsum koffeinfreien Kaffees eine naheliegende Lösung. Die Suche danach ergab verschiedene Möglichkeiten:

  • Entkoffeinierter Kaffee überzeugt mit gutem Geschmack. Allerdings genießt entkoffeinierter Kaffee, der mit chemischen Lösungsmitteln hergestellt wurde, nicht den besten Ruf. Passionierte Kaffeegenießer und Ärzte empfehlen Kaffeesorten, die nach Bio-Verfahren entkoffeiniert wurden.
  • Getreide-Kaffee ist eine weitere Alternative. Allerdings können manche Sorten Gluten enthalten, was bei Glutenunverträglichkeit zu Problemen führen kann.
  • Lupinen-Kaffee war hierzulande lange vor der Arabica-Bohne bekannt und beliebt. Der Bohnen-Kaffeeersatz ist frei von Koffein und Kaffeesäure und wird wegen des guten Aromas und der guten Verträglichkeit geschätzt.
Wenn schon Arabica Bohne, dann lieber Espresso …

Wer trotz Histaminintoleranz nicht auf Koffein verzichten möchte, sollte Filterkaffee meiden. Untersuchungen zeigen, dass viele Personen mit Histamine-Intoleranz vorwiegend auf Filterkaffee mit Beschwerden reagieren, weniger auf eine Tasse Espresso. Ein möglicher Grund dafür mag darin liegen, dass eine Tasse Espresso weniger Koffein und Säure enthält als eine Tasse Filterkaffee.

Nicht nur Koffein kann Beschwerden verursachen

In manchen Fällen werden die Beschwerden nicht durch das Koffein ausgelöst. Auch andere Zusätze, die einer Tasse Kaffee beigegeben werden, können sie verursachen.

  • Süßstoff statt Zucker – viele Kaffeetrinker süßen mit Süßstoff. Der kann aber Inhaltsstoffe enthalten, die wie Koffein das Enzym Diaminoxidase blockieren und den Abbau von Histamin hemmen. Ein Beispiel ist der Zusatz Aspartam. Wer Süßstoffe verwendet, sollte sich über deren Inhaltsstoffe informieren. Oder man lässt den Süßstoff weg und testet die Reaktion des Körpers.
  • Wer Kaffee mit Milch bevorzugt, sollte histaminarme Milch mit langem Haltbarkeitsdatum verwenden um möglichen Beschwerden vorzubeugen.
  • Toppings wie Kakaopulver, Kaffeeweißer und Aroma-Sirup können ebenfalls Histamine freisetzen. Auch hier gilt der Rat der Experten, es einfach mal ohne zu versuchen.
  • Ein Glas Wasser zum Kaffee? Es hat einen guten Grund, warum im traditionellen Wiener Kaffeehaus zum Kaffee ein Glas Wasser serviert wird. Wasser ist ein natürliches Histaminikum und hilft Beschwerden zu lindern.
Ärzte empfehlen einen vorsichtigen Kaffeekonsum

Die Verträglichkeit von Kaffee hängt auch vom Ausmaß der Histamine-Intoleranz ab. Ärzte empfehlen, sich langsam vorzutasten. Dazu testet man verschiedene Kaffeesorten, jeweils in kleinen Mengen und beobachtet die Reaktion des Körpers. Treten Beschwerden oder Zweifel auf, kann man sich von seinem Arzt untersuchen und beraten lassen.