Die Dosis macht es aus, denn Formaldehyd ist in geringen Mengen harmlos und als solches in der Natur weit verbreitet, etwa im Obst und in den Zellen des menschlichen Körpers. Anders ist es bei Industrieprodukten, mit denen wir täglich Kontakt haben, zum Beispiel mit Lippenstift.
Beinahe überall enthalten …
Laminatböden, Teppiche, Möbel, Dämmstoffe und Reinigungsmittel sind Beispiele für Industrieprodukte, die Formaldehyd enthalten können. Aber auch Tabakrauch, Duftstäbchen und brennende Kerzen können Formaldehyd in die Raumluft ausdünsten. Nicht zuletzt Schminke, die direkt auf der Haut landet, kann die Substanz enthalten. Im Eigenheim sind Schlaf- und Kinderzimmer kritisch zu betrachten, da sich der Körper im Schlaf erholt und in dieser Phase besonders anfällig ist. Auch der Arbeitsplatz, etwa ein Büro, mit Möbeln, Farbanstrichen und Bodenbeläge, die Formaldehyd enthalten, kann die Gesundheit belasten.
Zwar wird Formaldehyd heute in geringeren Mengen verarbeitet als noch vor 10 oder 20 Jahren, dennoch können die Ausgasungen bei empfindlichen Menschen Beschwerden verursachen, etwa Kopfschmerzen und Reizung der Augen. Hier muss gesamtheitlich gedacht werden. Entscheidend ist nicht die Ausgasung eines Produktes, wie zum Beispiel eines Möbelstücks, sondern die Summe der Ausgasung aller Produkte in einer Wohnung oder in einem Büro.
Ziel ist es, die Konzentration von Formaldehyd in der Raumluft auf ein Minimum zu reduzieren. Dazu sollte man beim Kauf ein jedes Produkt auf den Gehalt von Formaldehyd achten. Denn der dauerhafte Kontakt kann auch zu einer Allergie und zu Asthma führen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat das Gas jedenfalls als krebserregend eingestuft.
Manchmal geht es auch ohne
Der Handel bietet auch Produkte ohne Formaldehyd. Alternativ kann man verschiedene Produkte auch selbst herstellen, zum Beispiel Kosmetikartikel wie ein Rouge aus roten Rüben. Auf Baustoffe wie Pressspanplatten und Farben ist man auf den Fachhandel angewiesen. Bei starkem Geruch sollte man die Produkte meiden und im Zweifel nachfragen. Auch bei Reinigungsmittel gibt es natürliche Alternativen wie zum Beispiel Natron, Zitronensäure und Gallseife und Rezepte zum Selbermachen.
Massivholzmöbel gasen dann Formaldehyd aus, wenn formaldehydhaltige Kleber und Lacke verwendet wurden. Aber selbst dann ist die Menge gering. Anders ist es bei Möbeln aus Pressspanplatten oder MDF, wo große Mengen ausgasen können. Im Zweifel sollte man im Geschäft nachfragen oder sich direkt beim Hersteller erkundigen.
TIPP: Waschsoda, auch Natriumcarbonat oder einfach Soda genannt, ist ein universell einsetzbarer Leistungsverstärker. Es kann zum Beispiel im Vorwaschgang zur Reinigung stark verschmutzter und nicht empfindlicher Textilien wie Arbeitskleidung beigegeben werden. Zum Schutz der Hände sollte man Handschuhe tragen und Kontakt mit den Augen vermeiden.