Erdnussallergien bei Kleinkindern: Neue Hoffnung dank Pflastertherapie

Erdnussallergie bei Kindern
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Eine bahnbrechende Studie mit Erdnussprotein-Pflastern bietet erstmals eine vielversprechende Lösung für Kleinkinder mit Erdnussallergien. Die Forschungsergebnisse versprechen Hoffnung und Erleichterung für betroffene Familien.

Eine Studie, an der das Universitätsklinikum Frankfurt beteiligt war, zeigt, dass Pflaster mit Erdnussprotein das langfristige Risiko schwerer allergischer Reaktionen bei Kleinkindern im Alter von bis zu vier Jahren erheblich senken können. Die Ergebnisse dieser vielversprechenden Forschung wurden 2023 im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlicht und könnten eine dringend benötigte Hoffnung für Familien mit Kindern bieten, die mit einer Erdnussallergie kämpfen.

Die Erdnussallergie ist auf dem Vormarsch

In den westlichen Ländern, einschließlich Deutschland, leiden immer mehr Kleinkinder an allergischen Reaktionen beim Verzehr von Erdnüssen. Gleichzeitig sind Erdnüsse oder Spuren davon in zahlreichen Lebensmitteln enthalten, was die Kontrolle der Ernährung und die ständige Angst vor einem anaphylaktischen Schock bei zufälligem Verzehr von Erdnüssen zu einer täglichen Herausforderung für Kinder und Eltern macht. Bisherige Therapien zur Desensibilisierung sind nur für ältere Kinder und Jugendliche geeignet und bieten keine Heilung.

Erfolgreiche Immuntherapie mit Pflastern

Eine internationale Studie, an der 51 Standorte in acht Ländern beteiligt waren, setzte sich das Ziel, Kleinkindern zwischen einem und drei Jahren mit einer Erdnussallergie zu helfen. Die Studie erprobte eine Immuntherapie, bei der die Kinder Pflaster mit einer Erdnussallergen-Beschichtung erhielten. Das Ergebnis war beeindruckend: Nach zwölf Monaten Therapie konnte die Reaktionsschwelle im Median um 900 mg Erdnussprotein (was drei Erdnüssen entspricht) angehoben werden, während in der Placebo-Gruppe keine solche Verbesserung festgestellt wurde.

Hoffnung für die Zukunft

PD Dr. Katharina Blümchen der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt, die an der Studie beteiligt war, äußerte sich optimistisch: "Die Studie gibt Hoffnung für Kleinkinder mit Erdnussallergie und für ihre Familien. Die Pflasterbehandlung hat sich als wirksam und sicher erwiesen." In einer weiteren Studie wird nun die Wirksamkeit und das Sicherheitsprofil des Pflasters bei vier- bis siebenjährigen Erdnussallergikern untersucht.

Leicht anwendbare Therapie mit geringem Risiko

Die Studie zeigt, dass eine frühe Exposition gegenüber Erdnüssen in der Beikost das Risiko für spätere Erdnussallergien reduzieren kann. Die Immuntherapie mit den Pflastern, die einmal täglich zwischen den Schulterblättern aufgeklebt werden, ist im Alltag leicht anzuwenden und erfordert keine aufwändigen Einnahmepläne. Die Dosis in den Pflastern (250µg Erdnussprotein) liegt unter jener Menge, die bei der oralen Immuntherapie regelmäßig eingenommen werden muss, um nachhaltig zu wirken.

Sicherheit und Wirksamkeit bestätigt

Die Studie wurde von 2017 bis 2022 an 51 Standorten in acht Ländern durchgeführt und umfasste insgesamt 307 Kleinkinder. Frankfurt war einer von drei Standorten in Deutschland. Die Ergebnisse zeigten, dass 67 Prozent der Kinder in der Interventionsgruppe, die die Pflaster mit der Allergenbeschichtung erhielten, das Ziel einer erhöhten Reaktionsschwelle erreichten, verglichen mit nur 33,5 Prozent in der Placebogruppe. Die Sicherheit der Pflastertherapie wurde ebenfalls bestätigt, da nur 1,6 Prozent aller berichteten Nebenwirkungen auf die Behandlung mit den Erdnusspflastern zurückzuführen waren. Dieser bedeutende Durchbruch in der Behandlung von Erdnussallergien bei Kleinkindern bietet nicht nur Hoffnung, sondern auch eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Therapien. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung fortschrittlicher Forschung und Patientenversorgung in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt.

Quelle Studie: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2212895