Als ich damals zum Österreichischen Pollenwarndienst kam, bestand die Pollenvorhersage darin, sich langjährige Aufzeichnungen anzusehen und unter Berücksichtigung des Wetters Rückschlüsse zu ziehen. Dann habe ich Aussendungen gemacht und den Tonbanddienst besprochen. Unter der Leitung von Professor Jäger begann eine Modernisierung. Die bestand zunächst darin, Vorhersagemodelle basierend auf Temperatursummen zu erstellen. Dabei legten wir fest, wie viel Grad es haben muss, damit eine Pflanze zu blühen beginnt. Denn manche Pflanzen, wie zum Beispiel die Birke, besitzen eine Art Thermometer und summieren Temperaturen über mehrere Monate. Wird eine bestimmte Temperatur erreicht, stäubt die Pflanze. Das erklärt, warum wegen der warmen Winter manche Pflanzen immer früher stäuben. Vor etwa zehn Jahren machten wir bei einem Kongress die Bekanntschaft mit einem Kollegen, der ein Modell für die Ausbreitung einer atomaren Wolke über Europa entwickelt hatte. Dieses Modell haben wir adaptiert und so unser erstes Vorhersagemodell entwickelt. Die erste Berechnung für einen Tag für Europa dauerte damals noch 25 Stunden, heute geht das in einer Stunde. Die Österreichische Pollendatenbank verfügt aktuell über 27 Messstellen. Die Europäische Pollendatenbank verfügt über mehr als 700 Messstellen, sogar außerhalb Europas, zum Beispiel in Usbekistan und in den USA. Erst die Daten dieser Messstellen ermöglichten uns, Pollenvorhersagen maßgeblich zu verbessern. Aber auch das Pollentagebuch ist ein wichtiger Datenlieferant.