Pollenallergie oder virale Atemwegserkrankung?

Mann mit Gesichtsmaske
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Das Coronavirus SARS-2 CoV hält ganz Österreich zurzeit in Atem. Nun kommt für Menschen mit Atemwegsallergien auch noch der Pollenflug dazu. Für sie ist wichtig zu wissen, wie sich die Symptome einer Allergie von jenen einer viralen Atemwegserkrankungen wie COVID-19 oder Influenza unterscheiden. Denn die Beschwerden sind sich ähnlich, können somit leicht verwechselt werden und zu Unsicherheit führen.

Häufig werden allergische Symptome fälschlich als viraler Infekt missinterpretiert. „Aktuell verunsichert das besonders, da viele fürchten, an COVID-19 erkrankt zu sein“, sagt Erika Jensen-Jarolim vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung an der MedUni Wien und Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI). Die Expertin erklärt die wesentlichen Merkmale einer Allergie:

 

 

Pollenallergie

COVID-19 (Coronavirus)*

Zeitpunkt / Beginn

Tritt jedes Jahr etwa zur gleichen Zeit auf: Birkenpollenallergie Ende März, Gräserpollenallergie Anfang/Mitte Mai

 

Plötzlicher Krankheitsbeginn

Verlauf

Ändert sich während der Pollensaison immer wieder

80% der Fälle verlaufen mild bis moderat. In schweren Fällen ist eine rasche Verschlechterung möglich

Symptome an Augen und Nase

Beschwerden sind in erster Linie hier spürbar:

Die Augen jucken und sind oftmals – durch eine Entzündung der Bindehaut – gerötet. Die Nase juckt oft ebenfalls und läuft permanent oder ist verstopft. Es kann zu Niesanfällen kommen, sobald man einer vermehrten Pollenbelastung ausgesetzt ist (Infotipp: der Österreichische Pollenwarndienst informiert stundenaktuell!)

Keine Beschwerden an Augen und Nase

Fieber

Nein

Ja, ist ein Leitsymptom

Atemwege

Durch die allergiebedingt verengten und verschleimten Bronchien kann es zu Atemnot (bis Asthma) und pfeifenden Atemgeräuschen („Giemen“) besonders beim Ausatmen kommen

Starker trockener Husten & Kurzatmigkeit

In sehr schweren Fällen Lungenentzündung, schweres akutes Atemwegssyndrom oder Lungenversagen

Allgemeinbefinden

Abgeschlagenheit und Müdigkeit sind häufige Folgen von schlechtem Schlaf: Durch ungenügende Nasenbelüftung nach Allergenkontakt besteht Sauerstoffmangel der roten Blutkörperchen

Müdigkeit, Abgeschlagenheit im Rahmen der Allgemeinsymptome bei viralem Infekt, mitunter Schmerzen von Muskeln, Gelenken, Hals und Kopf. Manchmal Übelkeit/Erbrechen und Durchfall

Behandlung der Symptome

Die Beschwerden verbessern sich bei Einnahme bzw. Verabreichung Symptom-lindernder Medikamente wie Antihistaminika und Kortison

Symptomatische Behandlung (z.B. fiebersenkende Medikamente – vorrangig Paracetamol) und Bettruhe. Bei schwereren Fällen 1450 anrufen

Ursächliche Behandlung

Allergen-spezifische Immuntherapie: seit vielen Jahre bewährt & nachhaltig wirksam

Noch keine ursächliche Therapie verfügbar

Prävention

Allergenvermeidung (z.B. Pollenfilter, Vermeidung von Outdoor-Aktivitäten abhängig vom Pollenflug, Aufenthalte am Meer)

Infektionsprophylaxe (durch Hygiene-Maßnahmen, Einschränkung sozialer Kontakte und Reisetätigkeit)

* Quelle COVID-19: Robert Koch Institut

Linktipps:
www.pollenwarndienst.at – Individuelle Pollenbelastung (durch Führen des Pollentagebuches und Download der Pollen-App) kann erste Hinweise auf eine Allergie geben etc.

www.meduniwien.ac.at