Was verursacht die zunehmende Glutenunverträglichkeit? Eine neue Studie gibt Aufschlüsse.

Ähre und Brot
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Immer mehr Menschen reagieren auf den Konsum glutenhaltiger Lebensmittel mit Symptomen. Bei der Ursachenforschung bleiben auch Placeboeffekt und moderne Weizenzüchtungen nicht verschont. Eine neue Studie bringt interessante Erkenntnisse.

Zöliakie, Weizenallergie und vor allem die zunehmende Glutenunverträglichkeit lassen immer mehr Menschen im Supermarkt zu glutenfreien Produkten greifen. Aber woher weiß man, dass man an einer Glutenunverträglichkeit leidet? Schließlich ist sie nicht so einfach zu diagnostizieren wie Zöliakie und Weizenallergie. Dass man glutenfreie Produkte besser verträgt, mag für die Glutenunverträglichkeit ein Indiz sein, nicht aber ein Beweis. Denn die Verträglichkeit glutenfreier Produkte kann laut Expertenmeinung auch auf den Placeboeffekt zurückgeführt werden.

Nur Testen verschafft Klarheit

Um sich Gewissheit zu verschaffen, braucht es ein anerkanntes Testverfahren. Das könnte so aussehen: Im Box Hill Hospital im australischen Bundesstaat Victoria nahmen 34 Betroffene an einer Studie teil, die in zwei Gruppen geteilt wurden. Eine Gruppe aß sechs Wochen lang glutenfreies, die andere glutenhaltiges Brot, ohne zu wissen, welche Brote serviert wurden. Da es den Teilnehmern mit glutenfreier Kost besser ging, war der Zusammenhang zwischen Glutenunverträglichkeit und Gluten offensichtlich physischer Natur und ein Placeboeffekt auszuschließen.

Gluten - nicht die Menge, sondern die Zusammensetzung hat sich verändert

Forschung und Wissenschaft sind naturgemäß an der Aufdeckung der Ursache der zunehmenden Glutenunverträglichkeit interessiert. Bei der Suche danach sind auch moderne Weizenzüchtungen in den Fokus geraten. Begründet wurde dieser Verdacht damit, dass moderne Weizenzüchtungen mehr Gluten enthalten sollen als alte Weizensorten. Um diesen Verdacht zu prüfen, wurden 60 Weizensorten der Jahre 1891 bis 2010 untersucht. Die Untersuchung konnte diesen Verdacht aber nicht bestätigen. In einigen Fällen war sogar das Gegenteil der Fall, da manche moderne Weizenzüchtungen weniger Gluten enthalten.

Allerdings ergab die Untersuchung eine Veränderung bei der Zusammensetzung des Glutens. Der Anteil der als kritisch bewerteten Gliadine sank um rund 18 Prozent, während die Glutenine um rund 25 Prozent zunahm. Es stellte sich auch heraus, dass Weizenproben dann einen höheren Glutengehalt aufwiesen, wenn es im Erntejahr mehr regnete. Somit könnten auch Umweltbedingungen einen Einfluss auf die Bekömmlichkeit glutenhaltiger Lebensmittel haben. Für zuverlässige Aussagen besteht aber weiterer Forschungsbedarf.