Laktosefreie Milchprodukte – was passiert mit der Milch?

Milchkanne Kaffee
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Konsumieren Menschen, die von Laktoseintoleranz betroffen sind, Milch oder Milchprodukte, treten Beschwerden auf. Laktosefreie Produkte bilden hier eine Alternative, um nicht auf den Genuss von Milch verzichten zu müssen. 

Im Säuglingsalter bildet der menschliche Körper das Enzym Laktase, das im Dünndarm den Milchzucker in die Einfachzucker D-Galaktose und D-Glukose spaltet. Bei Erwachsenen kann die Produktion von Laktase teilweise oder ganz zum Erliegen kommen, was eine Laktoseintoleranz verursacht. Gelangt der Milchzucker ungespalten in den Dickdarm, treten Symptome wie Blähungen, Müdigkeit und Durchfall auf.

Milchzucker, also Laktose, ist in tierischer Milch und Milchprodukten enthalten. Der Anteil ist jedoch unterschiedlich. Kuhmilch enthält knapp 5 Gramm Milchzucker je Zehntelliter. Diese Menge reicht bereits aus, um Beschwerden zu verursachen. Kaffeeweisser enthält 55 Gramm je Zehntelliter. Camembert Käse hingegen enthält mit 0,1 Gramm je Zehntelliter so gut wie keinen Milchzucker. Als laktosefrei und damit gut verträglich gelten Produkte mit weniger als 0,1 Gramm Laktose pro 100 Gramm Nahrungsmittel.  

Herstellung laktosefreier Produkte

Um laktosefreie Milch herzustellen, versetzt man handelsüblicher Kuhmilch mit dem Enzym Laktase. Dieses führt in der Milch die Spaltung des Milchzuckers in Glukose und Galaktose herbei. Diese künstlich herbeigeführte Spaltung ist im Prinzip der gleiche Vorgang, den der Organismus bei Menschen, die normale Milch problemlos vertragen, selbstständig durchführt. Durch dieses Verfahren wird der Milchzuckergehalt von 5 auf 0,1 Gramm je Zehntelliter gesenkt. Bei Milchprodukten wie Joghurt oder Käse wird das Enzym während des Herstellungsprozesses beigemischt. Dadurch werden Milch und Milchprodukte unbedenklich konsumierbar und gelten als laktosefrei. Milchbestandteile wie Eiweiß und Calzium bleiben erhalten. Wird die Milch zusätzlich mit Membranfilter behandelt, sinkt der  Anteil an Milchzucker weiter. Dabei werden auch Glukose und Galaktose herausgefiltert.

Reduzieren Hersteller den Laktosegehalt von Milch, so muss das deutlich sichtbar auf dem Etikett vermerkt werden. Produkte, die weniger als 0,1 Gramm pro 100 Gramm oder 100 Milliliter Lebensmittel enthalten, können als "laktosefrei" gekennzeichnet und beworben werden.