O Tannenbaum, O Allergie-Albtraum

Christbaum
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Ohne Tannenbaum Weihnachten feiern kommt für viele Österreicher nicht in Frage. Ein schöner Christbaum lässt nicht nur Kinderaugen leuchten, sondern hat auch nicht selten Atemnot, Niesen und Schnupfen im Gepäck. Dass es sich hier um ein Weihnachtsbaum-Syndrom handeln kann, wissen die Wenigsten.

Kerzenschein, bunte Kugeln und Tannenduft – Weihnachten das Fest der Familie, der Ruhe und des Friedens. Keine denkt dabei freiwillig an Asthmaanfälle, Hautausschläge und Heuschnupfensymptome. Doch genau diese Gefahren lauern für Menschen mit Allergie unterm Weihnachtsbaum.

Schimmelpilze und Co

In Österreich brummt das Geschäft mit der grünen Weihnachtspracht. Jedes Jahr werden 2,6 Millionen Christbäume in Österreich verkauft. Die meisten davon kommen aus Großbetrieben, so genannten Plantagen. Dort reiht sich Tanne an Tanne. In Weihnachtsbaumplantagen werden jede Menge Herbizide, Insektizide und Fungizide eingesetzt. Die konventionell angebauten Weihnachtsbäume sind dabei einem regelrechten Pestizidcocktail ausgesetzt. Hinzu kommt, dass auf Weihnachtsbäumen im warmen Zimmer trotz hoher Chemiebelastung in kürzester Zeit Schimmelpilze wuchern. In nur zwei Wochen steigt die Konzentration an Schimmelpilzsporen dramatisch an, von 800 Pilzsporen pro Kubikmeter Raumluft auf 5.000/m³ (Kurlandsky et al. 2017). Das Einatmen dieser Sporen kann eine allergische Reaktion hervorrufen. Fünf von 100 Personen reagieren laut Robert Koch Institut allergisch auf Schimmelpilze, bei Asthmatikern sogar zehn von 100. Und bei jedem dritten Menschen mit einer Überempfindlichkeit (Atopie) reicht bereits das Einatmen geringer Mengen, um eine allergische Reaktion hervorzurufen. Übrigens sind Kinder besonders gefährdet: Fast jedes zehnte Kind reagiert sensibel auf Schimmelpilze. Bei erneutem Kontakt mit Schimmel kann das zur Allergie führen.

Ist Plastik eine Alternative?

Nicht nur optisch sind sie eine Beleidigung und viele Plastiktannen riechen häufig schon nach Chemie. Die Inhaltsstoffe sind kaum nachvollziehbar. So können diverse Kunststoffe (z.B. PVC, Polyethylen, Polypropylen) und Metalle wie Eisen, Blei oder Barium enthalten sein. Gefahr droht nicht nur bei Berührung, die gefährlichen Gifte verteilen sich auch in der Raumluft. Zudem werden die Kunststoffbäume meist aus Fernost importiert und haben daher eine schlechte Ökobilanz. Um den CO2-trächtigen Transport auszugleichen, müsste der Baum mindestens zehn Weihnachten hervorgeholt werden.

Bio-Christbäume aus Österreich

Wer sich keine Pestizide ins Haus holen will, sollten beim Weihnachtsfest nicht nur Bio am Teller servieren, sondern auch für einen Bio-Christbaum sorgen. Heimische Bio-Christbäume werden nach der EU Verordnung 834/2007 des biologischen Landbaus produziert. Diese verbietet den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und Düngern. Damit die Jungbäume nicht mit hohen Gräsern um Licht und Wasser kämpfen müssen, weiden Shropshire Schafe zwischen den Bäumen oder das Gras wird regelmäßig ausgemäht. Die Betriebe werden jährlich von einem EU-zertifizierten Kontrollorgan unangemeldet aufgesucht und kontrolliert. Übrigens: Mit einem Christbaum aus österreichischem biologischem Anbau schützt man auch das Klima. Denn durch den Verzicht auf schnell-lösliche mineralische Düngemittel in der Bio-Christbaum-Kultivierung wird auch ein großer Anteil an fossilen Energiestoffen eingespart. Zudem spart ein Christbaum aus der Region unnötig lange Transportwege, was wiederum unserer Umwelt zugute kommt. Heimische Baumarten sind zum Beispiel die gemeine Fichte, auch Rotfichte genannt, oder die Weißtanne, deren Nadeln lange halten. Einen regionalen Baum erkennt man an seiner Herkunftsschleife. Bezugsquellen für Bio-Christbäume finden sich unter : www.umweltberatung.at/christbaum-bezugsquellen

Worauf achten beim Baum-Schmuck

Bereits 2015 wies der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) auf die Gefahren von Weihnachtsschmuck hin: Kerzen aus Paraffin verdampfen Ruß und Lösungsmittel in die Luft. Das Gemisch könne bei empfindlichen Menschen zu Kopfschmerzen und allergischen Hautausschlägen führen oder Asthmaanfälle auslösen. Auch das bekannte Stanniol-Lametta hängt nur deshalb so gut, weil es Blei und damit ein gesundheitsschädliches Schwermetall enthält. Vor allem Kinder unter drei Jahren reagierten auf Blei empfindlich mit Husten, Hautauschläge und Kopfschmerzen. Allergiearme Alternativen für den Weihnachtsbaum sind Sterne oder Kugeln aus Papier, Stroh Holz und Glas sowie Salzgebäck.