Apfel-Allergie: allergenarme Äpfel wachsen im Garten

Apfel Goldparmäne
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Viele Menschen mit einer Pollen-Allergie leiden auch an einer Apfel-Allergie. Nach einem herzhaften Biss in den Apfel vergehen nur wenige Minuten bis sich Symptome wie Schwellungen und Jucken in Mund und Rachen einstellen.

Doch nicht alle Äpfel weisen den gleichen Allergengehalt auf. Neuzüchtungen wie der Golden Delicious sind hochallergen und für Apfel-Allergiker tabu. Auf der anderen Seite sind Äpfel aus dem traditionellen kleinen Obstgarten reich an Vitaminen und Fruchtsäuren und haben nur wenige Allergene.

Ponyphenole machen den Unterschied

Dass manche Äpfel hoch allergen sind und andere nicht, verrät der Geschmack des Fruchtfleisches, so Experten der Berliner Charité. Die im Supermarkt angebotenen Tafeläpfel wie Golden Delicious, Jonagold und Pink Lady sind deutlich süßer als der Obstgarten-Apfel. Um einen hohen Süßegrad zu erreichen, wurden durch gezielte Züchtung die Abwehrstoffe Polyphenole reduziert. Allerdings stieg dadurch der Anteil an Allergenen.

Ärzte empfehlen in den sauren Apfel zu beißen

An apple a day keeps the doctor away – das alte englische Sprichwort bezieht sich auf natürlich gewachsene und nicht gezüchtete Äpfel. Polyphenole reduzieren nicht nur Allergene, sie schützen den Apfel auch vor Schimmelpilzen. Natürlich gewachsene Äpfel haben viele Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Fruchtsäuren. Kurz gesagt: Ein bekömmlicher Apfel schmeckt sauer.

Der traditionelle kleine Obstgarten bietet eine Vielfalt alter Obstsorten. Über 1500 natürliche Apfelsorten sind in Mitteleuropa heimisch. Alte Apfelsorten mit hohem Polyphenolgehalt und geringem Allergenegehalt sind zum Beispiel:

  • Alkmene
  • Berlepsch
  • Finkenwerder Herbstprinz
  • Goldparmäne
  • Gravensteiner
  • Kaiser Wilhelm
  • Roter Boskop
  • Santana

Umgekehrt sind Tafeläpfel süß und zum Teil hoch allergen. Für Apfelallergiker weniger geeignet sind zum Beispiel:

  • Braeburn
  • Elstar
  • Fuji
  • Gala
  • Golden Delicious
  • Granny Smith
  • Lady
  • Roter Delicious
Vorsicht vor dem Biss in den Apfel

Menschen mit schwach ausgeprägter Apfelallergie können selbst testen, auf welche Apfelsorte sie allergisch reagieren. Dazu berühren sie einen Apfel einer Sorte, zum Beispiel mit den Lippen. Treten keine Beschwerden auf, können sie sich weiter vortasten, indem sie geringe Mengen einer Apfelsorte verzehren. Um einen allergischen Schock zu vermeiden, sollte mit geringen Verzehrmengen begonnen und diese nur geringfügig gesteigert werden.

Experten raten, kein Risiko einzugehen. Besteht Unsicherheit, kann ein Arzt befragt werden, der den Grad der Allergie prüft und die Behandlung festlegt. Menschen mit einer schwer ausgeprägten Apfelallergie sollten sich in jedem Fall an einen Arzt wenden. 

 
Kreuzallergien: Wenn Äpfel einen Heuschnupfen auslösen      

Eiweiße in Äpfeln und anderem Obst können auch dann eine allergische Reaktion auslösen, wenn keine Äpfelallergie vorliegt. In einem solchen Fall spricht man von einer Kreuzallergie. Betroffen sind zum Beispiel Menschen, die an einer Pollenallergie leiden.

Da die Allergene von Äpfeln und Pollen eine Übereinstimmung von bis zu 95 Prozent aufweisen, kann ein Biss in den Apfel einen Heuschnupfen auslösen. Das Immunsystem kann die Allergene wegen deren hohen Übereinstimmung nicht auseinanderhalten und verwechselt sie miteinander. Der Verzehr eines Apfels kann also auch im Herbst zu Heuschnupfen führen. Kommt es nach dem Genuss eines Apfels zu Magenproblemen, kann auch eine Fructose-Intoleranz die Ursache sein.

Niemand muss für immer auf Äpfel verzichten

Wer an einer Apfel- bzw. einer Apfel-Pollen-Kreuzallergie leidet, muss deshalb nicht auf den Genuss von Äpfeln verzichten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, trotz einer Apfel- oder Kreuzallergie einen Apfel zu genießen. Denn Allergene sind nicht hitzeresistent und der Großteil davon befindet sich direkt unter der Apfelschale.

  • Frische Äpfel haben weniger Allergene. Eingelagerte Äpfel reichern Eiweiß an und sollten daher gemieden werden.
  • Der Großteil der Allergene befindet sich unter der Apfelschale. Wird der Apfel geschält, werden viele Allergene beseitigt.
  • Da Hitze die Allergene im Apfel abtötet, können warm zubereitete Speisen wie zum Beispiel Apfelkuchen oder Apfelkompott problemlos verzehrt werden.
  • Für einen beschwerdefreien Genuss eines Apfels empfiehlt der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB), den Apfel für eine Minute bei 600 Grad in die Mikrowelle zu geben. Dabei wird ein Großteil der Allergene zerstört und der Apfel bleibt knackig und genießbar.
Hochallergene Apfelsorten als Therapie für Pollenallergiker

Die Früchte alter Apfelsorten sind nicht nur bekömmlicher, sie können auch als Therapie gegen eine Apfelallergie eingesetzt werden. In einer kleinen Beobachtungsstudie der Berliner Charité konnten Forscher feststellen, dass der tägliche Verzehr solcher Äpfel offenbar die Toleranz erhöht.

Auch hochallergene Apfelsorten wie Pink Lady, Granny Smith und Golden Delicious können als Therapie eingesetzt werden, zum Beispiel bei einer Pollen-Allergie. Im Rahmen einer Studie der Uni Innsbruck wurde diese Therapie an 52 Patienten mit Erfolg getestet.  Details zur Apfel-Therapie können Interessierte hier nachlesen